Zugpost November 2022

Geburtstage, Geschenke und Ticket-Schnäppchen zum Black Friday. Mit der Zugpost gegen den November-Blues.

Zugpost November 2022
Günstig nach Slowenien und Kroatien? Die Zugpost verrät, wie das geht. Foto: Zagreb Tourist Board / M. Gašparović

Hallo Zugfans 👋

Genau ein Jahr und ein paar Tage ist es nun her, dass die erste Zugpost auf Reisen ging. Tatsächlich: Dieser kleine Newsletter feiert bereits seinen ersten Geburtstag! Ein großes Dankeschön für euer Vertrauen und Interesse – ganz gleich, ob ihr von Anfang an dabei seid, oder erst seit gestern.

Fünfzig Mal so alt wurde unlängst Interrail. Und im Jubiläumsjahr ist die Zugreise-Flatrate für Groß und Klein beliebt wie nie. Nachdem wir das Hauptgeschenk mit „50 % auf alles“ schon im Frühjahr erhalten haben, wird zum „Black Friday“ bei Interrail noch mal nachgelegt. Welche Pässe bis Dienstag besonders günstig sind, erfahrt ihr in dieser Ausgabe.

Apropos schwarzer Freitag: Auch wenn man über Sinn und Unsinn dieses Phänomens trefflich streiten kann, haben wir noch mehr aktuelle Schnäppchen in diese Zugpost gepackt. Wir dachten: Gegen günstige Tickets hat wohl niemand was, gerade in diesen Zeiten. Macht euch einfach selbst ein kleines Geschenk.

Viel Spaß beim Lesen und eine schöne Vorweihnachtszeit wünscht

Sebastian

Interrail: Zum Jubiläum beliebt wie nie

Zum 50. Geburtstag bricht Interrail alle Rekorde. Im laufenden Jahr wurden europaweit bereits über 600.000 Tickets verkauft, fast doppelt so viele wie noch 2019. Besonders beliebt ist der Interrail-Pass in Deutschland. Nach Angaben der Deutschen Bahn gingen allein 142.000 Exemplare in die Bundesrepublik. Auf Platz zwei folgt die Schweiz mit 94.000. Berücksichtigt man, dass hier nur ein Zehntel der Menschen lebt, müsste der Titel „Interrail-Europameister“ eigentlich in die Eidgenossenschaft gehen. Auf dem dritten Platz liegt Großbritannien mit 63.000. Das ist ebenfalls bemerkenswert, ist es durch den Ausstieg aus der EU für britische Reisende doch nicht gerade leichter geworden, durch Europa zu reisen.

Zum Verkaufserfolg beigetragen hat sicher die einmalige Rabattaktion im Frühjahr, als für kurze Zeit alle Interrail-Pässe zum halben Preis zu haben waren. Manch eine:r hat sich mit mehreren Pässen mit Laufzeiten von bis zu drei Monaten eingedeckt. Aufgrund des Ansturms brachen gegen Ende der Aktion die Server der Interrail-Website zusammen, der Sale ging für einige Stunden in die Verlängerung.

Erstmals in den Verkauf gingen Interrail-Pässe im März 1972. Damals waren die Koordinaten des „Interrailings“ noch überschaubar: Ein Pass, ein Monat Laufzeit und eine Zielgruppe – Jugendliche bis 21 Jahre. Heute ist das Angebot weitaus differenzierter. Es gibt Globalpässe mit Laufzeiten von 4 Tagen bis 3 Monaten, dazu diverse One-Country-Pässe, die nur in einem Land gelten. Die vielleicht wichtigste Neuerung erfolgte 1998, als die Altersbegrenzung fiel. Seitdem kann jede:r mit Wohnsitz in Europa mit Interrail auf Reisen gehen, Senior:innen ab 60 Jahren sogar zum ermäßigten Preis. Insgesamt nehmen aktuell 33 Länder und über 40 Bahn- und Fährunternehmen am Interrail-Pass teil.

Interrail ist nicht nur erwachsen geworden, sondern steckt auch mitten im digitalen Umbruch. Neben dem klassischen Papierpass, bei dem man nach wie vor das Reisetagebuch per Hand ausfüllt, gibt es seit 2020 auch den Mobile Pass für das Smartphone. Ob digital wirklich besser ist, darüber streiten sich die Geister noch – die offizielle Interrail-App „Rail Planner“ hat weiterhin mit technischen Problemen zu kämpfen. Nichtsdestotrotz erfreut sich das mobile Angebot großer Beliebtheit. Nicht zuletzt, weil man sich hier im Gegensatz zum Papier-Ticket beim Kauf noch nicht auf das Startdatum festlegen muss.

Wer auch im kommenden Jahr auf Interrail-Tour gehen möchte, kann sich freuen: Noch bis Dienstag, den 29. November, hat Interrail einen Black-Friday-Sale am Start. Alle Details dazu gibt es im folgenden Abschnitt.

Black Friday: Die besten Zugreise-Schnäppchen

Man muss nicht jeden Mist mitmachen, der aus Amerika herüberschwappt. Aber man kann. Immer mehr Bahnunternehmen jedenfalls springen auf den – sorry – Zug auf und bieten zum „Black Friday“ besonders günstige Tickets. Ein Überblick.

Interrail: 20 % auf ausgewählte Globalpässe

Die Katze ist aus dem Sack: Im Black-Friday-Sale bietet Interrail in diesem Jahr 20 % auf Globalpässe mit kontinuierlicher Laufzeit von 15 Tagen, 22 Tagen oder 1 Monat. Für Erwachsene (28 bis 59 Jahre) beträgt der Preis damit 354, 414 und 536 € in der 2. Klasse sowie 472, 552 und 714 € in der 1. Klasse. Einen Rabatt auf Flexi-Pässe (Beispiel: 7 Reisetage in 1 Monat) oder One-Country-Pässe gibt es dagegen nicht. Weiterer kleiner Dämpfer: Der letztmögliche Starttermin ist der 1. Mai 2023, für den Sommerurlaub taugen die Pässe aus dem Sale also nicht. Umtausch und Rückgabe sind, wie bei Promo-Aktionen üblich, ausgeschlossen. Die Aktion läuft noch bis Dienstag, den 29. November, um 23:59 Uhr (MEZ).

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Frankreich: Carte Avantage zum halben Preis

Die Carte Avantage ist das französische Pendent zu Bahncard, Vorteilscard und Halbtax. Mit der Rabattkarte gibt es 30 % auf Reisen mit der SNCF in Frankreich und Europa. Außerdem lassen sich für Züge der Gattungen TGV Inoui und Intercités bis kurz vor Abfahrt Fahrkarten zu Festpreisen kaufen. Bis zum 28. November gibt es die Carte Avantage nun für 24,50 € statt 49 €. Das lohnt sich oft schon ab der ersten Fahrt. Das Angebot gilt für alle drei Altersstufen, „Jeune“ (bis 27 Jahre), „Adulte“ (28–59 Jahre) und „Senior“ (ab 60 Jahre).

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Italien: 50 % auf „Mini-Interrail“ für 3 oder 5 Tage

Zum Black Friday bietet die italienische Trenitalia ihren Regional-Pass „Italia in Tour“ zum halben Preis an. Damit kann man an 3 oder 5 Reisetagen beliebig viele Fahrten mit Regionalzügen in ganz Italien unternehmen. Mit dem Rabatt kostet das Ticket für Erwachsene 14,50 € (3 Tage) bzw. 24,50 € (5 Tage), Kinder bis 12 Jahre zahlen die Hälfte. Das Angebot gilt vom 25. bis 28. November, das Startdatum kann frei gewählt werden. Achtung: Gültig ist „Italia in Tour“ nur in Trenitalia-Zügen und nicht im Bereich der Cinque Terre (Strecke Levanto–La Spezia).

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Schweden: Ab 9 € von Stockholm nach Göteborg

Der private Anbieter MTRX (ehemals MTR Express) bietet auf Schwedens beliebtester Zugstrecke Stockholm–Göteborg Fernverkehr, der dem Angebot der staatlichen SJ in Sachen Service, Komfort und Geschwindigkeit kaum nachsteht. Zum Black Friday gibt es Tickets für ausgewählte Abfahrten bereits für 99 Schwedische Kronen, das entspricht etwa 9 €. Das Angebot gilt bis Sonntag, den 27. November, für zuggebundene Fahrkarten des Tarifs „Fix“.

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Lennarts Fahrkarten: Ab 39,90 € nach Slowenien und Kroatien

Dass Sparpreise der Deutschen Bahn in alle an Deutschland angrenzenden Länder gebucht werden können, ist mittlerweile bekannt. Dass es durch Österreich sogar nach Slowenien und Kroatien geht, weiß hingegen nicht jeder. Wir wollen euch zwei konkrete Verbindungen vorstellen.

Zum einen RJ 111 „Hohe Tauern“, der München Hbf gegen 8 Uhr verlässt. Dieser Zug bringt euch entlang der Tauernroute nach Villach, wo euch der kroatisch-slowenische Schnellzug D 211 „Sava“ nach Ljubljana und Zagreb erwartet. Ihr erreicht Ljubljana gegen 14:30 und Zagreb gegen 17 Uhr. Zum anderen EC 113, bekannt als „Blauer Enzian“, der täglich täglich gegen 8 Uhr ab Frankfurt Hbf fährt. Über Stuttgart (10 Uhr) und München (12 Uhr) geht es nach Villach. Dort verkehren drei Kurswagen als EC 213 „Mimara“ umsteigefrei weiter nach Ljubljana (18:30) und Zagreb (20:45). Mehr über die Verbindung erfahrt ihr in diesem Reisebericht.

Für beide Züge gibt es auf der gesamten Strecke DB-Sparpreise. Besonders jetzt in der Nebensaison kommt ihr so oft für 39,90 € nach Slowenien oder Kroatien. Dazu einfach in der Reiseauskunft so suchen, dass ihr von eurem Startbahnhof aus in München den RJ „Hohe Tauern“ erreicht oder in Frankfurt, Stuttgart oder München auf den EC „Blauer Enzian“ umsteigt. Wir haben so z. B. am Freitag, 9. Dezember, eine Reise von Hamburg nach Zagreb für 55,90 € gefunden, oder vom 9. bis 13. Dezember einen Wochenendtrip von Frankfurt nach Ljubljana und zurück für 79,80 €.

Wem die Hauptstädte nicht genug sind, dem seien hier noch zwei wunderbare Anschlüsse vom EC „Blauer Enzian“ empfohlen. Einerseits in Villach der RailJet nach Venedig – wenn ihr durchgehend bucht, müsst ihr euch um den komfortablen, aber knappen Übergang von 6 Minuten in Villach keine Gedanken machen, notfalls seid ihr bezüglich Hotel und Weiterreise abgesichert. Bucht ihr durchgehend, geht es für besagte 39,90 € in die Lagunenstadt. Andererseits – und das ist vielleicht der beste Tipp für alle, die noch Sehnsucht ans Mittelmeer haben – der freitägliche Nachtzug von Zagreb nach Split. Dieser fährt 50 Minuten nach Ankunft des ECs in Zagreb weiter und erreicht Split am nächsten Morgen. Liegeplätze für diesen Zug erhaltet ihr bereits ab 20 € bei der kroatischen Bahn HŽ (hzpp.hr).

Bitte beachten: Wegen des bevorstehenden Fahrplanwechsels sind Tickets für manche Anschluss-Verbindung, insbesondere in Kroatien, derzeit noch nicht für die Zeit ab 11. Dezember erhältlich. Die Züge „Hohe Tauern“ und „Blauen Enzian“ selbst hingegen könnt ihr größtenteils schon jetzt buchen.

In diesem Sinne: Sretan put!

Lennart Fahnenmüller ist Bahnnerd und ein echter Fahrkarten-Fuchs. Wenn er sein Wissen nicht gerade auf Twitter oder in der Zugpost teilt, arbeitet er als Berater für den ÖPNV.


Kurzstrecke

Updates, News und Fundstücke – alles, was sich sonst noch auf und neben Europas Gleisen tut, in der Kurzstrecke.

Direkter TGV von Freiburg nach Bordeaux

Freiburg im Breisgau bekommt zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember eine eigene TGV-Verbindung nach Bordeaux. Abfahrt in Freiburg ist samstags um 12:23 Uhr, Ankunft am Bahnhof Bordeaux-Saint-Jean um 20:02 Uhr. In Gegenrichtung startet der Zug am Sonntag um 8:54 Uhr in Bordeaux und erreicht Freiburg um 15:43 Uhr. Ebenfalls ausgebaut wird der Verkehr zwischen Freiburg und Paris, hier gibt es pro Woche zwei zusätzliche TGV-Züge, die auch im Disneyland Paris Marne la vallée Station machen. Auf deutscher Seite werden die TGVs künftig zudem am Bahnhof „Ringsheim/Europa-Park“ unweit des Europa-Parks Rust halten.

Mit dem Nightjet in die Cinque Terre

Wie in der letzten Zugpost berichtet, wird der Nightjet nach Mailand zum Fahrplanwechsel verlängert. Und zwar nicht nur bis Genua, wie es zunächst von Seiten der ÖBB hieß, sondern sogar bis zur Hafenstadt La Spezia. Damit eignet sich der Nachtzug perfekt zur Anreise in die beliebten Cinque Terre – fünf malerische Dörfer, die sich zwischen Levanto, wo der Zug ebenfalls Station macht, und La Spezia an das ligurische Meer schmiegen. Planmäßig erreichen die Zugteile aus München und Wien den Bahnhof Levanto um 10:44 Uhr und die Endstation La Spezia Centrale um 11:10 Uhr. Von beiden Bahnhöfen aus lassen sich die eigentlichen Orte der Cinque Terre – Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore – in wenigen Minuten mit Regionalzügen erreichen.

Neuer Highspeed-Zug in Spanien

In Spanien ist ein neuer Hochgeschwindigkeitszug mit dem Namen „Iryo“ an den Start gegangen. Bis März 2023 wird sukzessive ein recht umfangreiches Netz mit Verbindungen von und nach Madrid, Barcelona, Saragossa, Valencia, Sevilla, Malaga und weiteren Städten in Betrieb genommen. Zum Einsatz kommen Triebzüge des Typs ETR 1000 von Hitachi-Bombardier mit einer Höchstgeschwindigkeit von 360 Stundenkilometern. Flexible Tickets für den Iryo gibt es bereits ab 18 Euro. Hinter dem Unternehmen steckt ein Betreiberkonsortium, an dem unter anderem die italienische Staatsbahn Trenitalia beteiligt ist. [Mehr Infos und Tickets]

Belgische Regierung lockt Nachtzüge

Belgien plant, Nachtzüge finanziell zu unterstützen und so zu einem attraktiveren Ziel im Nachreiseverkehr zu werden. Auf Vorschlag von Verkehrsminister Georges Gilkinet sollen Betreibern von Nachtzügen mit mindestens einem Stopp in Belgien die Trassengebühren und Kosten für die Traktionsenergie erlassen werden. Die Maßnahme hat ein Budget von 2 Millionen Euro und wurde am 10. November vom föderalen Ministerrat gebilligt. Aktuell ist der Nightjet von Wien nach Brüssel der einzige Nachtzug, der Belgien regelmäßig anfährt. [Mehr Infos]

„DB Mobil“ ab 2023 nur noch online

Die Deutsche Bahn stellt zum Jahreswechsel ihr Kundenmagazin „DB Mobil“ ein, zumindest in gedruckter Form. Die letzte Printausgabe erscheint im Dezember, danach wird es das Format nur noch online geben. „Viele nutzen inzwischen bevorzugt Laptop oder Smartphone“, heißt es von Seiten der Bahn. Wie viele Reisende den Schwenk tatsächlich mitmachen, ist fraglich. Nicht wenige dürften die „DB Mobil“ gerade deswegen zur Hand genommen haben, weil sie in physischer Form vor ihnen lag. „Wir wollen weiterlesen!“ ist darum auch das Motto einer aktuellen Petition, die sich für den Erhalt des Offline-Angebotes einsetzt. [Zur Petition]