Der neue Fahrplan ist da! Wie jedes Jahr nutzen Europas Eisenbahnen den Fahrplanwechsel im Dezember, um neue Verbindungen und Züge einzuführen. Auch wenn die ganz großen Sensationen ausbleiben, gibt es zahlreiche Verbesserungen, die 2025 zu einem großartigen Jahr für Zugreisen machen.
Hier sind 25 Highlights, die der seit heute gültige Fahrplan 2025 für Europa bereithält. Nachdem wir uns bereits die Änderungen im Nachtzugverkehr angeschaut haben, liegt der Fokus diesmal auf Tagesverbindungen, vor allem im internationalen Verkehr. Für mehr Infos zu den Neuerungen in eurer Region lohnt sich ein Blick auf die Websites von DB, ÖBB und SBB.
Alles klar? Dann geht’s los!
Deutschland
1. Mit dem ICE von Berlin nach Paris
Das größte Highlight aus deutscher Sicht ist die neue ICE-Direktverbindung zwischen Berlin und Paris. Die Route führt über Frankfurt, Karlsruhe und Straßburg und wird einmal täglich angeboten. Abfahrt in Berlin Hauptbahnhof ist um 11:54 Uhr, Ankunft in Paris Est um 19:55 Uhr. In der Gegenrichtung fährt der Zug um 9:55 Uhr in Paris ab und erreicht Berlin um 18:03 Uhr.
2. Direkt von München nach Amsterdam
Ein weiterer neuer ICE verbindet München und Stuttgart direkt mit Amsterdam. Abfahrt in München ist um 16:28 Uhr, in Stuttgart um 18:38 Uhr, mit Ankunft in Amsterdam um 23:29 Uhr. In der Gegenrichtung startet der Zug in Amsterdam um 8:30 Uhr und erreicht Stuttgart um 14:53 Uhr sowie München um 15:27 Uhr.
3. Ein zusätzlicher ICE nach Brüssel
Die Kapazität zwischen Frankfurt und Brüssel wird ausgebaut. Dazu wird von Mitte April bis Anfang November täglich eine zusätzliche Spätverbindung in beiden Richtungen angeboten. Die Abfahrt in Frankfurt ist um 20:15 Uhr, die Ankunft in Brüssel um 23:35 Uhr. In der Gegenrichtung verlässt der Zug Brüssel um 20:25 Uhr und erreicht Frankfurt um 23:56 Uhr.
4. Länger im Voraus buchen
Die maximale Vorbuchungsfrist für Fahrkarten der Deutschen Bahn wird von sechs auf zwölf Monate verlängert. Damit lassen sich Tickets zu Hauptreisezeiten wie den Sommerferien künftig bereits ein Jahr im Voraus buchen. Diese Änderung gilt zunächst nur für Reisen innerhalb Deutschlands. Für internationale Fahrten bleibt es vorerst bei sechs Monaten.
Österreich
5. Weststrecke wieder frei
Nach den Unwetterschäden ist die Weststrecke Wien–Salzburg wieder vollständig in Betrieb. Davon profitiert auch der internationale Fernverkehr: Alle ICE-Verbindungen nach Deutschland starten nun wieder direkt von Wien Hauptbahnhof.
6. Mit der Westbahn nach Stuttgart
Die private Westbahn erweitert ihr Angebot nach Deutschland und fährt künftig auch Baden-Württemberg an. Dazu werden zwei der bisher nach München verkehrenden Züge über Augsburg, Günzburg und Ulm bis Stuttgart verlängert. Die Fahrt von Wien nach Stuttgart dauert 6,5 Stunden, Tickets sind bereits ab 29 Euro erhältlich.
Schweiz
7. Zusätzlicher EC nach München
Das Zugangebot zwischen Zürich und München wird ausgebaut: Ein zusätzlicher Eurocity fährt montags bis freitags sowie sonntags um 05:35 Uhr ab Zürich HB und erreicht München um 09:01 Uhr. In der Gegenrichtung gibt es eine neue Spätverbindung, die montags bis freitags sowie sonntags um 20:54 Uhr in München abfährt und Zürich um 00:27 Uhr erreicht.
8. Direkt nach Frasne und Domodossola
Zwei neue grenzüberschreitende Regionalverbindungen für die Schweiz: Von Ende Mai bis Mitte Oktober verkehrt an Wochenenden und Feiertagen ein Direktzug von Bern ins französische Frasne, mit Anschluss an den TGV Lyria nach Paris. Ebenfalls am Wochenende fährt ein Zug von Zürich über Thun und Brig direkt nach Domodossola in Italien.
9. Fahrgastrechte gestärkt
Mit dem Fahrplanwechsel verbessern sich die Fahrgastrechte bei internationalen Fahrkarten der SBB. Wenn die gesamte Reise in einem Verkaufsvorgang gebucht wird, gelten die Verspätungen am Zielort der Gesamtstrecke für mögliche Entschädigungen – unabhängig davon, ob die Reise aus mehreren Einzeltickets besteht. Entschädigungen werden dann auf Basis der gesamten Reise berechnet, nicht nur für den betroffenen Abschnitt.
Mitteleuropa
10. Dreimal täglich nach Krakau
Zwischen Berlin, Wrocław und Krakau wird ein drittes tägliches Zugpaar eingeführt. Der zusätzliche EuroCity „Galicja“ verlässt Berlin um 8:52 Uhr und erreicht Krakau um 16:06 Uhr. Von dort fährt der Zug weiter nach Przemyśl an der ukrainischen Grenze. In der Gegenrichtung startet der Zug um 11:56 Uhr in Krakau und erreicht Berlin um 19:06 Uhr.
11. Von Prag an die Ostsee
Mit dem „Baltic Express“ bieten die tschechische und polnische Bahn eine neue Direktverbindung von Prag nach Gdynia an der Ostseeküste. Die vier täglichen Zugpaare fahren über Kolín, Pardubice, Wrocław, Poznań und Gdańsk. Auf dem Abschnitt Wrocław–Gdynia wird ein Speisewagen mitgeführt. Die letzte Verbindung des Tages wird als Nachtzug geführt und soll ab Mitte 2025 auch einen Schlafwagen bieten.
12. Grenzverkehr Tschechien–Slowakei
Nach fünf Jahren Pause gibt es wieder grenzüberschreitenden Nahverkehr zwischen Púchov in der Slowakei und Horní Lideč in Tschechien. Täglich verkehren fünf Zugpaare von Arriva im Auftrag der slowakischen Bahn ZSSK. Seit 2019 war die wichtige Strecke nur noch von Fernzügen ohne Halt an den Unterwegsbahnhöfen befahren worden.
13. Durchs Baltikum an einem Tag
Kleine Sensation im Baltikum: Die Bahnen von Litauen, Lettland und Estland führen eine Umsteigeverbindung zwischen Vilnius, Riga und Tallinn ein. Zum Fahrplanwechsel wurden die Züge Vilnius–Riga und Riga–Valga so aufeinander abgestimmt, dass in Riga ein verlässlicher Anschluss besteht. In einem zweiten Schritt wird zum 6. Januar 2025 ein neuer Zug von Valga nach Tallinn in passender Fahrplanlage eingerichtet. Damit wird es erstmals seit vielen Jahren wieder möglich sein, in einem Tag mit dem Zug von Vilnius nach Tallinn zu reisen.
14. „Turmantas-Lücke“ schließt sich
Eine weitere neue Verbindung im Baltikum wird voraussichtlich im Frühjahr 2025 zwischen Vilnius in Litauen und Daugavpils in Lettland eingeführt. Damit wird die kuriose Situation, dass Reisende im grenzüberschreitenden Verkehr die Grenze bei Turmantas zu Fuß überqueren und mit einem Kleinbus nach Daugavpils weiterreisen müssen, der Vergangenheit angehören.
Westliches Europa
15. Brüssel–Amsterdam beschleunigt
Neue Züge des Typs ICNG beschleunigen den Intercity-Verkehr zwischen Brüssel und Amsterdam. Der Takt auf der Strecke Brüssel–Antwerpen–Rotterdam wird zudem auf 30 Minuten verdoppelt. Allerdings halten die Züge künftig in Amsterdam Zuid statt Amsterdam Centraal.
16. Eurostar zurück nach Amsterdam
Nach acht Monaten Pause kehren die direkten Eurostar-Züge zwischen Amsterdam und London am 10. Februar 2025 zurück. Grund für die Unterbrechung waren Umbauarbeiten am Terminal Amsterdam Centraal. Bis dahin müssen Reisende in Brüssel umsteigen, um dort die Grenz- und Sicherheitskontrollen zu durchlaufen. Die Direktzüge verkehren zunächst bis zum 29. März 2025, bevor es aufgrund weiterer Arbeiten bis Ende April erneut zu einer Unterbrechung kommt.
17. Günstig von Brüssel nach Paris
Die französische Bahn startet mit ihrem Ableger Ouigo am 19. Dezember 2024 eine neue Zugverbindung zwischen Brüssel und Paris. Die als „Ouigo Train Classique“ vermarkteten Züge verkehren dreimal täglich über die Altstrecke mit Zwischenhalten in Mons, Aulnoye-Aymeries und Creil. Die Fahrt dauert mit etwa drei Stunden doppelt so lange wie mit dem Eurostar, dafür sind die Tickets mit Preisen zwischen 10 und 59 Euro deutlich günstiger.
Nördliches Europa
18. Mehr ECs nach Kopenhagen
Die zusätzliche Frühverbindung von Hamburg nach Kopenhagen mit Abfahrt um 7:03 Uhr wird in der Sommersaison länger angeboten als in den Vorjahren, nämlich vom 23. Mai bis zum 31. August 2025. Auch die Saison der Übernacht-Verbindung auf dieser Strecke wird verlängert: Statt im Juni startet der Zug mit Abfahrt um 18:26 Uhr in Hamburg bereits am 11. April 2025.
19. Schneller von Göteborg nach Oslo
Der Blixtunnel südlich von Oslo, mit knapp 20 Kilometern der längste Eisenbahntunnel in Skandinavien, geht vollständig in Betrieb. Die Direktzüge zwischen Göteborg und Oslo verkürzen ihre Fahrzeit dadurch um etwa 15 Minuten.
20. Turku–Helsinki wieder komplett
Nach zweieinhalb Jahren kehren die Fernzüge nach Helsinki wieder zum Hauptbahnhof von Turku zurück. Einige Züge werden darüber hinaus bis zum Hafenbahnhof Turku Satama verlängert, womit wieder direkter Anschluss von den Fähren aus Stockholm besteht. Grund für die Unterbrechung war der zweigleisige Ausbau der Strecke im Stadtgebiet von Turku. Während der Arbeiten diente der Bahnhof Kupittaa als temporärer Endpunkt der Züge.
Südöstliches Europa
21. Neue Verbindung nach Nova Gorica
Ab Februar 2025 erhält das slowenische Nova Gorica eine Direktverbindung nach Venedig. Anlass ist der Titel „Kulturhauptstadt Europas“, den Nova Gorica gemeinsam mit der italienischen Nachbarstadt Gorizia trägt. Damit werden erstmals seit den 1990er Jahren wieder Personenzüge zwischen Gorizia und Nova Gorica verkehren. Zum Einsatz kommen Hybrid-Triebzüge des Typs „Blues“ der italienischen Bahn.
22. Mehr Züge von Ungarn nach Kroatien
Der grenzüberschreitende Zugverkehr zwischen Ungarn und Kroatien wird erweitert: Auf der Strecke von Magyarbóly nach Beli Manastir fahren künftig zwei zusätzliche Züge am Morgen. Damit erhöht sich die Anzahl der Verbindungen zwischen Pécs und Osijek auf sechs pro Tag.
23. Subotica–Novi Sad wird eröffnet
In Serbien geht die Neubaustrecke zwischen Subotica und Novi Sad in Betrieb. Die Strecke ist zentraler Bestandteil der internationalen Verbindung zwischen Budapest und Belgrad, die derzeit mit chinesischer Unterstützung umfangreich modernisiert wird. Nach Abschluss des Projekts 2026 soll die Fahrzeit zwischen den beiden Hauptstädten unter drei Stunden betragen.
Update: Wegen des Einsturzes einer Bahnsteigüberdachung am Bahnhof Novi Sad wurde die Eröffnung der Strecke mehrfach verschoben und ist auch zum Fahrplanwechsel nicht erfolgt.
Südeuropa
24. Im AVE von Toulouse nach Barcelona
Die spanische Renfe startet einen neuen Direktzug von Toulouse nach Barcelona. Die Route führt über Carcassonne, Perpignan, Figueres und Girona und soll einmal täglich angeboten werden. Zum Einsatz kommen Hochgeschwindigkeitszüge des Typs AVE. Der Start der Verbindung ist für das zweite Quartal 2025 geplant.
25. Mit dem Bus nach Andorra
Andorra ist wieder von Frankreich aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Eine neue Buslinie verbindet Ax-les-Thermes und L'Hospitalet-près-l'Andorre mit Andorra la Vella. In Ax-les-Thermes und L'Hospitalet besteht Anschluss an das französische Bahnnetz. Die Fahrzeiten der Busse sind an die Nachtzüge zwischen Paris und Latour-de-Carol angepasst.
Auf welche neue Verbindung freut ihr euch am meisten? Und habt ihr noch weitere spannende Neuerungen im Fahrplan 2025 entdeckt? Schreibt mir gerne einen Kommentar! 🙌
Mitgliederdiskussion