9: Mit einem Schnäppchen nach Paris

Hallo Zugfans 👋

Während Europa am Pool oder im Bahnabteil schwitzt, gönnt sich die Zugpost keine Pause: Auch im Hochsommer versorgen wir euch mit den neuesten Nachrichten aus der wunderbaren Welt des Eisenbahnreisens.

Gleich zwei gute gibt es aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens zu vermelden – was an sich schon bemerkenswert ist. Außerdem legen wir noch einmal nach in Sachen Sommer-Tickets, und Lennart verrät euch in seinem Tipp, wie ihr bis Ende August unschlagbar günstig nach Paris kommt.

Aber auch auf der Sonnenliege soll nicht verschwiegen werden, wenn es einmal klemmt. So scheint es anekdotisch evident, dass gerade im Sommer Nachtzüge immer häufiger ausgebucht sind. In einer Datenanalyse habe ich versucht, die Lage systematisch zu untersuchen.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Sebastian

Nachtzug München–Rijeka: Saisonaler Schlafwagen gestartet

Lange sah es so aus, als würde die beliebte Schlafwagen-Verbindung von München ins kroatische Rijeka in diesem Sommer nicht angeboten. Grund war eine Baustelle auf der Strecke zwischen Slowenien und Kroatien. Doch offenbar wurden die Arbeiten rechtzeitig fertig, so dass die kroatische Bahn HŽ die Direktverbindung an die Adria etwas verspätet am 2. Juli in die Saison starten ließ.

Der Schlafwagen nach Rijeka fährt täglich bis zum 2. Oktober zusätzlich zum ganzjährig verkehrenden Sitzwagen. Bis in die slowenische Hauptstadt Ljubljana hängen die Wagen als Kurswagen am Nachtzug München–Zagreb, Abfahrt am Münchener Hauptbahnhof ist um 23:20 Uhr. Von Ljubljana aus geht es dann mit einem slowenischen Trägerzug weiter an die Adriaküste. Wichtigste Zwischenstation ist das malerische Opatija Matulji. Kurze Zeit später, um 9:29 Uhr, erreicht der Zug Rijeka, Kroatiens lebendige Kulturhauptstadt von 2020.

Der Nachtzug München–Rijeka wird von der HŽ als Partner des ÖBB Nightjet betrieben. Tickets lassen sich online über die ÖBB-Website oder die Deutsche Bahn buchen. Die Fahrt im Schlafwagen kostet ab 69,90 € und beinhaltet ein kleines Frühstück. Tickets für den Sitzwagen gibt es bereits ab 29,90 €.

Als Neuzugang hat es der Schlafwagen nach Rijeka damit gerade noch in unsere große Übersicht zu den saisonalen Sommer-Nachtzügen 2022 auf Train Tracks geschafft. Dort erfahrt ihr mehr über diese und viele weitere tolle Nachtzug-Verbindungen in Europas schönste Urlaubsregionen.

Bosnien und Herzegowina: Wieder Zugverkehr von Sarajevo nach Ploče

Seit Einstellung der internationalen Züge zwischen Zagreb und Sarajevo im Dezember 2016 ist Bosnien und Herzegowina in Sachen Eisenbahn praktisch eine Insel. Das galt zumindest bis vor zwei Wochen. Etwas überraschend nahm die bosnisch-herzegowinische Bahn ŽFBiH nämlich zum 1. Juli den Zugverkehr auf der Strecke von Sarajevo nach Ploče an der kroatischen Küste wieder auf. Die Züge verkehren zunächst dreimal wöchentlich bis zum 11. September, zum Einsatz kommen die modernen Talgo-Wagen der ŽFBiH.

Der Zugverkehr nach Ploče war zum Fahrplanwechsel 2013/2014 eingestellt worden. Seitdem verkehrten Züge lediglich auf dem herzegowinischen Abschnitt zwischen Sarajevo, Mostar und Čapljina, auf dem kroatischen Teil zwischen Metković und Ploče ruhte der Personenverkehr hingegen vollständig.

Die Bahnstrecke Sarajevo–Ploče ist knapp 200 Kilometer lang und eine waschechte Gebirgsbahn. Nicht weniger als 71 Brücken und 106 Tunnel müssen die Züge auf ihrem Weg über das Dinarische Gebirge an die Adria passieren. Der höchste Punkt mit gut 750 Metern über dem Meer liegt bei Bradina. Ab hier schraubt sich die Bahn zunächst nach Mostar hinab, von wo es dann weitgehend flach in die wichtige Hafenstadt Ploče an Kroatiens südlicher Spitze geht.

Wer eine mehr als sechsstündige Busfahrt mit Umstieg in Dubrovnik nicht scheut, kann von Ploče aus nach Bar in Montenegro weiterreisen. Von hier macht sich der legendäre Nachtzug nach Belgrad auf die Reise. Auf diese Weise lassen sich zumindest in diesem Sommer zwei der spektakulärsten Bahnstrecken auf dem Balkan zu einer spannenden Rundreise kombinieren.

Aber damit nicht genug: Wie das Portal Akta.ba berichtet, arbeitet die ŽFBiH gemeinsam mit der kroatischen Bahn HŽ auch an der Wiederaufnahme des Zugverkehrs nach Zagreb. Die ersten Züge zwischen den Hauptstädten könnten bereits ab Dezember 2022 rollen. Wie der Generaldirektor der ŽFBiH bestätigt, sollen bis dahin alle technischen und bürokratischen Voraussetzungen erfüllt sein.

Alpen-Sylt-Nachtexpress: Nachtzug nach Sylt beendet Saison vorzeitig

Weniger erfreuliche Nachrichten erreichen uns unterdessen aus dem deutschsprachigen Raum. Wie am Donnerstag (14. Juli) bekannt wurde, stellt der Alpen-Sylt Nachtexpress am 23. Juli 2022 seinen Betrieb bis auf Weiteres ein. Eigentlich hätte die Saison für die Nachtzüge zwischen Salzburg, Basel und Westerland auf Sylt noch bis in den Oktober laufen sollen.

Die RDC Deutschland, welche die Verbindung eigenwirtschaftlich betreibt, begründet die überraschende Entscheidung mit gestiegenen Preisen und dem generell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld für Nachtzüge in Deutschland. Ebenfalls sei es kurzfristig zu einem Mangel an Schlafwagen gekommen.

In einem Statement auf der Website des Nachexpress heißt es:

„Wir haben bis zuletzt gehofft, auch in dem schwierigen Umfeld unseren Fahrplan aufrechterhalten zu können. Leider haben nun auch uns die präzedenzlosen und unabwendbaren Lieferkettenstörungen der Bahnindustrie erreicht, so dass zahlreiche für die Hochsaison geplante zusätzliche Reisezugwagen nicht rechtzeitig ausgeliefert werden. Darüber hinaus sehen wir uns mit Kostensteigerungen, insbesondere durch eine ungebremste Vervielfachung der Strompreise konfrontiert. Da in Deutschland, anders als in vielen anderen Ländern in Europa, Nachtzugverkehr nicht gefördert wird, ist der Betrieb des ALPEN-SYLT Nachtexpress in dem derzeitigen Umfeld selbst bei guter Buchungslage wirtschaftlich nicht mehr verantwortbar.“

Wer für die Monate August, September oder Oktober bereits ein Ticket für den Alpen-Sylt-Nachtexpress gekauft hat, wird in den kommenden Tagen von RDC Deutschland über die Erstattung informiert.

Lennarts Fahrkarten: Mit einem Schnäppchen nach Paris

Von Lennart Fahnenmüller

Für 29 € nach Paris? Was klingt wie ein Traum, geht noch bis Ende August: mit dem 9-Euro-Ticket und dem Billig-TGV „OUIGO“. Dazu sucht ihr euch zunächst einen OUIGO für 25 € von Straßburg nach Paris auf ouigo.com – die Züge fahren nur zwei- bis dreimal täglich, also klickt euch ein bisschen durch die Fahrzeiten. Anschließend sucht ihr einen Regionalzug für 4 € von Kehl nach Straßburg, der mindestens 45 Minuten vor eurem OUIGO ankommt, denn bei OUIGO muss man 30 Minuten vor Abfahrt „einchecken“. Diese beiden Züge könnt ihr nun als zwei separate Reisen, aber in einem Buchungsvorgang auf sncf-connect.com buchen.

Der Clou: Euer gewählter Regionalzug ab Kehl beginnt bereits in Offenburg und hat dort Anschluss an die Züge aus Freiburg, Karlsruhe und Konstanz. Somit könnt ihr eure Reise bis Offenburg mit dem 9-Euro-Ticket planen. Die Fahrzeiten sind natürlich nicht mit den Hochgeschwindigkeitszügen direkt aus Frankfurt und Stuttgart vergleichbar. Aber das müssen sie vielleicht auch nicht.

Wie bei jedem guten Angebot, gibt es auch hier ein paar Dinge zu beachten. Erstens: Im OUIGO gelten nervige Sonderregeln – begrenzte Gepäckmitnahme, Check-in, Platzzuteilung erst 4 Tage vor der Reise (es sei denn, ihr zahlt einen Zuschlag). Wer das nicht beachtet, zahlt empfindlich drauf. Zweitens: Das Ticket für den Regionalzug verschickt die SNCF per Post, dafür müsst ihr eine Frist von einer knappen Woche einplanen. Wenn das nicht klappt, lasst es einfach weg und fahrt für 2 € mit der Straßenbahn von Kehl bis Straßburg. Drittens: Ihr seid für alle Anschlüsse selbst verantwortlich. Wenn ihr mit dem hier abgebildeten Ticket-Blumenstrauß um 21 Uhr in Straßburg am Schalter steht, dann erwartet bitte nicht, dass ihr ein Hotel oder gar ein Taxi bezahlt bekommt. Aber einen Puffer in Straßburg einplanen und zum Abendessen nutzen ist vielleicht auch ein guter Plan?

Ach ja: Der OUIGO bleibt natürlich auch über den August hinaus günstig. Für September ist sogar noch an vielen Tagen die niedrigste Preisstufe von 16 € verfügbar. Kombiniert mit Sparpreisen der DB oder einen Länderticket lässt sich so auch ohne 9-Euro-Ticket ein Schnäppchen machen.

Bon voyage!

Lennart Fahnenmüller ist Bahnnerd und ein echter Fahrkarten-Fuchs. Wenn er sein Wissen nicht gerade auf Twitter oder in der Zugpost teilt, arbeitet er als Berater für den ÖPNV.

Datenanalyse: Wie voll ist es wirklich im Nachtzug?

Nichts geht mehr: Das höre ich in letzter Zeit immer öfter, wenn es um die kurz- bis mittelfristige Buchung von Nachtzügen geht. Gerade Schlafplätze im Nightjet der ÖBB sind oft viele Wochen im Voraus ausgebucht. Doch wie dramatisch ist die Situation wirklich? Und ist es auf allen Strecken gleich?

Ich habe mir das einmal angeschaut. In einer Datenanalyse Ende Juni habe ich 13 Nightjet-Verbindungen über einen Zeitraum von 30 Tagen auf verfügbare Plätze im Schlaf- und Liegewagen untersucht. Dabei habe ich mich auf eine Richtung pro Strecke und täglich angebotene Verbindungen beschränkt (die Nightjets nach Paris und Brüssel entfielen dadurch). Insgesamt sind das 390 Zugverbindungen, über die ich Daten zur Verfügbarkeit auf nightjet.com gesammelt habe.

Wichtigstes Ergebnis: eine einfache Antwort gibt es nicht. Grob lassen sich die Nightjets in drei Gruppen einteilen, die ich als „Problemfälle“, „Mittelfeld“ und „Spitzengruppe“ bezeichnet habe.

Zu den besonders stark ausgelasteten Verbindungen zählen Nord-Süd-Strecken wie Hamburg–Innsbruck, Hamburg–Wien und Berlin–Zürich, aber auch der erst 2021 eingeführte Nightjet von Amsterdam nach Wien. In diesen Zügen ließ sich an höchstens 5 von 30 Tagen überhaupt noch ein Schlafplatz im Schlaf- oder Liegewagen buchen. Im Mittelfeld landen Verbindungen wie Zürich–Amsterdam, Berlin–Wien–Graz und Zürich–Wien. Hier gab es etwa an der Hälfte der untersuchten Tage noch freie Plätze. Eine Auslastung, die man für die Hauptreisezeit als durchaus erwartungsgemäß bezeichnen kann.

Aber es gibt auch positive Überraschungen. So ließen sich für die Nightjets von München und Wien nach Venedig noch für fast alle Tage Schlafplätze buchen. Und das, obwohl im Juli alle weiteren Italien-Nightjets wegen Bauarbeiten ausfallen. Das ist auch der Grund, warum die Strecken nach Mailand und Rom nicht Teil der Untersuchung sind. Eine Umverteilung des Reisendenaufkommens auf die Nachtzüge nach Venedig, von wo es Anschlüsse im Tagverkehr nach Rom bzw. Mailand gibt, fand also höchstens im moderaten Umfang statt.

Eindeutiger Gewinner der Untersuchung ist der komplett innerösterreichische Nightjet von Wien nach Bregenz. An jedem einzelnen der 30 untersuchten Tage gab es hier noch freie Plätze im Schlaf- oder Liegewagen.

Mehr zu Methodik, Hintergründen und Ergebnissen der Analyse findet ihr in diesem Thread auf Twitter. Dort gibt es auch detaillierte Auswertungen und Kommentare zu allen untersuchten Verbindungen.

Die Studie fand ein breites öffentliches Echo, es berichteten unter anderem die Berliner Zeitung und der Tagesanzeiger aus der Schweiz. Und auch die ÖBB selbst äußerten sich zu den Daten: Die Kapazitätsengpässe versuche man durch die 33 neuen Nightjet-Garnituren der „neuen Generation“ auszugleichen, twitterte Sven Pöllauer, Marketing-Chef bei ÖBB Personenverkehr.

Sommertickets in Europa, Teil 2

Im Mai berichtete die Zugpost bereits über verschiedene saisonale Passangebote aus allen Teilen Europas, nun legen wird mit drei zwischenzeitlich aufgetauchten Angeboten aus Österreich, der Slowakei und Italien nochmal nach.

Österreich: ÖBB Sommer-Ticket

Mit dem Sommer-Ticket der ÖBB entdecken Jugendliche unter 26 Jahren einen Monat lang Österreich. Voraussetzung dafür ist eine ÖBB Vorteilscard Jugend (19 € pro Jahr). Bei Online-Buchung kostet das Sommer-Ticket 34 € für Jugendliche unter 20 Jahren und 59 € für Jugendliche zwischen 20 und 26 Jahren. Im Preis enthalten sind 5 gratis Sitzplatzreservierungen. Das Ticket gilt 30 Tage und berechtigt zur freien Fahrt in der 2. Klasse in allen Zügen der ÖBB (ausgenommen Nightjet und EuroNight). Die Aktion läuft noch bis zum 11. September, bei einem Ticketkauf ab dem 11. August reduziert sich die Gültigkeitsdauer entsprechend.

Slowakei: Vaše leto na Slovensku

Ähnlich wie beim Nachbarn Tschechien gibt es auch in der Slowakei ein Angebot für den Sommer („leto“). Die slowakische Bahn ZSSK hat ein Paket aus saisonal verkehrenden Sommerzügen („Letné vlaky“, vom 11. Juni bis 11. September) und dem Wochen- bzw. Monatspass „Slovak“ geschnürt. In der Wochenversion gilt das Ticket für 7 Tage in allen Zügen der ZSSK und kostet 29 €. Beim Monatspass (Gültigkeit 31 Tage) richtet sich der Preis nach dem Alter und beträgt 49 € für alle über 26 Jahre bzw. 29 € für Jugendliche unter 26 Jahren und Senior:innen ab 60 Jahren.

Italien: Offerta bimbi gratis

Ein attraktives Sommer-Angebot für Familien hat die italienische Trenitalia am Start: Noch bis zum 15. September fahren Kinder unter 15 Jahren in Begleitung von mindestens einem Erwachsenen gratis. Die Begleitpersonen erhalten einen Rabatt von 40 Prozent auf ein Ticket zum Normalpreis. Die Aktion gilt für Reisen in der 1. und 2. Klasse in allen Frecciarossa-, Frecciargento-, Frecciabianca- und Intercity-Zügen, ausgenommen sind hingegen Nachtzüge („Intercity notte“).

Weitere Angebote

Und hier sind noch einmal alle Passangebote aus der Mai-Ausgabe der Zugpost, die auch weiterhin erhältlich sind:

• Tschechien: Jízdenka na léto
  Laufzeit: 7 oder 14 Tage
  Reisezeitraum: bis 31. August
• Dänemark: Rejsepas (limitiert, Verkauf bis 31.7.)
  Laufzeit: 8 Tage
  Reisezeitraum: bis 7. August
• Schweden: SJ Tågluffarkort
  Laufzeit: 7, 15 oder 30 Tage
  Reisezeitraum: bis 21. August
• Finnland: Lomalippu (Verkauf bis 7.8.)
  Laufzeit: 5, 7, 9, 14 oder 30 Tage
  Reisezeitraum: bis 31. August
• Belgien: Youth Holidays (bis 26 Jahre)
  Laufzeit: 1 Woche oder 1 Monat
  Reisezeitraum: bis 31. August

Kurzstrecke

Updates, News und Fundstücke – alles, was sich sonst noch auf und neben Europas Gleisen tut, in der Kurzstrecke.

Egal-Wohin-Ticket von DB und EDEKA

Während das 9-Euro-Ticket noch in aller Munde ist, legt die Deutsche Bahn zusammen mit EDEKA das „Egal-Wohin-Ticket“ auf. Dahinter verbirgt sich eine einfache Fahrt innerhalb Deutschlands im ICE, IC/EC und Nahverkehr zum Festpreis von 39,90 €. Erhältlich ist das Angebot in Supermärkten des EDEKA-Verbunds (EDEKA, Marktkauf, BUDNI, nah & gut und trinkgut). Beim Kauf erhaltet ihr einen 8-stelligen Buchungscode, den ihr auf der DB-Website in das eigentliche Ticket umwandelt. Der Einlösezeitraum ist vom 4. Juli 2022 bis 30. Juni 2023, der Reisezeitraum vom 6. Juli 2022 bis 9. Dezember 2023. Bitte beachtet, dass es ein paar Tage dauern kann, bis das Ticket flächendeckend in allen Filialen verfügbar ist.

Filmreihe „Im Nachtzug durch Europa“

In der WDR-Reihe „Im Nachtzug durch Europa“ testen Alexandra Kosma und Patrick Wira Nachtzüge. Bislang gibt es sechs Episoden, in denen sich die Reporter:innen im Schlaf- und Liegewagen nach Stockholm, Rom, Innsbruck, Zagreb, Nizza und Bukarest auf den Weg machen. Anders als so oft werden also nicht nur ÖBB Nightjets unter die Lupe genommen, sondern auch Züge von Snälltåget sowie der kroatischen, französischen und rumänischen Bahn. Auf diese Weise entsteht ein umfassendes und differenziertes Bild vom Abenteuer Nachtzug. Die stimmungsvollen Filme sind noch bis Juni 2023 in der ARD Mediathek verfügbar.

Lok-Wagen-Züge von Hamburg nach Kopenhagen

Die dänische DSB plant die als „Gumminase“ bekannten Dieseltriebwagen zwischen Hamburg und Kopenhagen durch Züge mit von der Deutschen Bahn angemieteten Intercity-Wagen zu ersetzen. Für die Traktion sollen E-Lokomotiven des Typs Vectron sorgen. Damit käme es erstmals seit der durchgängigen Elektrifizierung der Strecke zum Einsatz von umweltfreundlichen Elektrofahrzeugen. Die Umstellung soll im Laufe des kommenden Jahres erfolgen. Insgesamt hat die DSB 56 Wagen angemietet, womit eine Verlängerung der Züge oder ein Ausbau des Angebotes auf einen 2-Stunden-Takt möglich wäre. Ursprünglich war geplant, Talgo-Wagenzüge auf der Relation einzusetzen, deren Lieferung verzögert sich jedoch.

Nachtzug: ÖBB-Chef fordert stärkeres Engagement der DB

Der Vorstandsvorsitzende der ÖBB, Andreas Matthä, will das Netz mit Nachtzügen in Europa sukzessive erweitern und so ein „europäisches Projekt“ schaffen. Dazu sei allerdings ein stärkeres finanzielles Engagement der Deutschen Bahn und anderer Staatsbahnen nötig. In einem Podcast des Berliner Tagesspiegel spricht Matthä von „Risikoteilung“. Natürlich würden auch die Einnahmen geteilt, so der ÖBB-Chef weiter. Berlin soll künftig als „Hub“ im Nightjet-Netz dienen und ab Dezember 2023 Verbindungen nach Brüssel und Paris erhalten.

Bald Nachtzüge in Stuttgart?

Stuttgart könnte zum Fahrplanwechsel im Dezember Nachtzughalt werden. Das berichtet Die Zeit unter Berufung auf ein Schreiben der österreichischen Verkehrsministerin Leonore Gewessler an den baden-württembergischen Grünen-Fraktionschef Andreas Schwarz. Geplant ist offenbar, die Nachtzug-Konstruktion von München nach Venedig, Budapest, Zagreb und Rijeka über Augsburg und Ulm in die Landeshauptstadt zu verlängern. Aktuell verlässt der Zug München um 23:20 Uhr, eine Verlängerung mit Abfahrt in Stuttgart gegen 21 Uhr erscheint durchaus möglich.

Neue Nachtzug-Wagen für Italien

Die italienische Trenitalia möchte ihre Nachtzug-Flotte aktualisieren und hat eine Ausschreibung für bis zu 370 neue Wagen für die „Intercity notte“ veröffentlicht. Zu welchen Anteilen sich die Ausschreibung aus Schlaf-, Liege- und Sitzwagen zusammensetzt, ist derzeit noch nicht bekannt. Der Rahmenvertrag hat eine Laufzeit von 60 Monaten und einen Wert von 730 Millionen Euro. Er umfasst eine garantierte Mindestmenge von 70 Wagen, diese war bereits zuvor in einem Dekret der italienischen Regierung zur langfristigen Sicherung des Nachtzugverkehrs nach Sizilien zugesagt worden.

Mehr Züge zwischen Stockholm und Oslo

Die Anzahl der Direktverbindungen zwischen Stockholm und Oslo soll zum Fahrplanwechsel von aktuell zwei auf fünf ausgebaut werden. Das geht aus Daten der norwegischen Bahnverwaltung hervor. Die Fahrzeit zwischen den skandinavischen Hauptstädten soll künftig je nach Richtung und Verbindung zwischen 5 und 6 Stunden betragen. Betrieben werden die Züge weiterhin von der schwedischen SJ. Erwartet wird, dass ab Dezember Triebzüge des Typs X3000 zum Einsatz kommen.