7: Das 9-Euro-Ticket und andere Preishits
Eine Bahn-Flatrate für Deutschland, ein legendärer Flash Sale bei Interrail und Europas beste Sommertickets. Mit der Zugpost in die Reisesaison.
Hallo Zugfans 👋
Der Sommer steht vor der Tür, und damit auch viele interessante Bahnangebote in ganz Europa – von Bahnpässen für die Urlaubszeit bis zu saisonalen Nachtzügen. In Deutschland gibt es indes nur ein Thema: das 9-Euro-Ticket, was wahlweise für große Vorfreude oder Sorgenfalten sorgt.
Darum soll es in dieser Ausgabe der Zugpost gehen. Wir blicken aber auch noch einmal zurück auf einen chaotischen Sale bei Interrail. Und etwas weiter in die Zukunft mit der Schweiz, wo heute der Fahrplanentwurf 2023 veröffentlicht wurde – mit einigen guten Nachrichten für den Nachtzug.
Und ganz zum Schluss melde ich mich noch einmal in eigener Sache. Denn damit die Zugpost bleiben kann, wie sie ist, brauche ich eure Unterstützung.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Sebastian
Deutschland: Das 9-Euro-Ticket kommt!
Nach langem Hin und Her haben Bundestag und Bundesrat in der letzten Woche endlich grünes Licht für das 9-Euro-Ticket gegeben. Mit der deutschlandweiten Flatrate für den Nahverkehr möchte die Bundesregierung angesichts steigender Preise vor allem Pendler:innen entlasten. Der Vorverkauf bei der Deutschen Bahn startete am Montag, erster möglicher Gültigkeitstag des Tickets ist der 1. Juni.
Das 9-Euro-Ticket …
- … kostet 9 Euro pro Monat und gibt es für Juni, Juli und August
- … berechtigt deutschlandweit zu beliebig vielen Fahrten im öffentlichen Personennahverkehr, also Bus, Tram, U-Bahn, S-Bahn, Regionalbahn, Regionalexpress etc.
- … gilt nicht im Fernverkehr (IC, EC, ICE, Fernbus etc.)
- … gibt es nur für die 2. Klasse
- … erhalten Inhaber:innen von Jahres- oder Monatsabos kostenlos
Bereits jetzt ist klar: Das 9-Euro-Ticket ist der erwartete Verkaufsschlager. In den ersten beiden Verkaufstagen setzte die DB über eine Million Tickets ab, große Nahverkehrsbetriebe und -verbünde wie die Berliner BVG oder der HVV in Hamburg berichten von sechsstelligen Verkaufszahlen.
Was den Fahrgast freut, sorgt auf Anbieterseite auch für Sorgenfalten auf der Stirn. Vielerorts operiert der ÖPNV schon jetzt am Rande des Kollaps, der zu erwartende Ansturm wird die Lage nicht gerade entspannen. Erste Regionen preschen nun vor und ziehen ihre Kräfte zusammen. So hat die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) kurzfristig zusätzliche Triebzüge und Wagen für den Regionalverkehr bestellt. „Wir haben alles genommen, was die Unternehmen uns anbieten konnten“, sagt LNVG-Sprecherin Carmen Schwabl.
Für heiße Diskussionen sorgt außerdem das Thema Fahrradmitnahme. Diese richtet sich nach den Vorgaben des jeweiligen Verkehrsmittels bzw. Betreibers, ist also teilweise kostenlos und ohne Reservierung möglich. Das Chaos in gewissen Regionen ist vorprogrammiert. Die DB rät daher generell von der Fahrradmitnahme ab und wirbt für Leihmöglichkeiten vor Ort. Dass es je nach Linie, Wochentag und Region nicht ohne Einschränkung der Fahrradmitnahme gehen wird, damit rechnet man beim Fahrgastverband PRO BAHN. Als „völlig widersinnig“ bezeichnet solche Maßnahmen hingegen der deutsche Fahrrad-Club ADFC.
Ein weiterer Streitpunkt sind Fernverkehrszüge, die zur Nutzung mit Nahverkehrstickets freigeben sind, z.B. die IC-Züge zwischen Bremen und Norddeich, auf der Gäubahn oder in Richtung Oberstdorf. Stand jetzt ist die Haltung der DB, das 9-Euro-Ticket hier nicht anzuerkennen. Dies sorgt derzeit für reichlich Unverständnis und Protest in den Regionen sowie bei Bahnaktivist:innen. Prognose: Das letzte Wort dürfte hier noch nicht gesprochen sein.
Interrail: Flash Sale sprengt alle Erwartungen
Bevor das 9-Euro-Ticket die Schlagzeilen übernahm, gab es in der Zugbubble im Mai nur ein Thema: Interrail. Zum 50. Geburtstag des beliebten Bahnpasses gab es für wenige Tage einen Flash Sale, bei dem Global-Pässe mit 1, 2 oder 3 Monaten Laufzeit zum halben Preis angeboten wurden. Viele von euch haben in einer Sonderausgabe der Zugpost frühzeitig von der Aktion erfahren.
Wer hingegen bis zum letzten Verkaufstag am 10. Mai gewartet hat, dürfte ein böses Erwachen erlebt haben: Nachdem sich bereits am Abend zuvor erste technische Probleme abgezeichnet hatten, war der Interrail-Ticketshop völlig zusammengebrochen, die gesamte Website zeitweise nicht mehr zu erreichen.
Dass eine Aktion, bei der sich je nach Alter, Laufzeit und Wagenklasse zwischen 250 und 600 Euro sparen ließ, bei dem einen oder der anderen ein gewisses Interesse weckt – wer konnte das ahnen?
Interrail selbst offenbar nicht.
Auch die Krisenkommunikation wirkte arg… improvisiert. Zunächst wurde der Flash Sale auf 6 Uhr am Folgetag verlängert, dann sogar auf 11 Uhr. Und selbst danach ließen sich Berichten auf Twitter zufolge noch Pässe zum Aktionspreis kaufen. Das Social-Media-Team schaltete irgendwann komplett in den Panik-Modus und kopierte nur noch wahllose Textfragmente unter Beiträge mit dem Stichwort Interrail.
Findige Zugfans hatten in der Zwischenzeit herausgefunden, dass bei Drittanbietern wie dem schwedischen Ticket-Distributor All Aboard Buchungen problemlos durchliefen. So sind am Ende doch noch viele Verzweifelte an ihr Ticket gekommen. Interrail indes dürfte mit dem Chaos und der mangelhafte Kommunikation einiges an Vertrauen verspielt haben – insbesondere bei denen, die durch die Aktion erstmalig auf den Bahnpass aufmerksam geworden sind.
So bleibt zu hoffen, dass zumindest ein Teil der sprudelnden Umsätze in eine bessere Serverinfrastruktur investiert wird.
Sommertickets in Europa
Neben dem deutschen 9-Euro-Ticket gibt es in diesem Sommer auch in vielen weiteren Ländern Europas interessante Pass-Angebote. Damit sind Tickets mit mehreren Tagen oder Wochen Laufzeit gemeint, mit denen man im jeweiligen Land unbegrenzt mit dem Zug fahren kann. Preislich ist das oft eine interessante Alternative zu Interrail. Nachfolgend findet ihr einen Überblick über alle Sommertickets, die jetzt bereits bekannt sind.
Tschechien: Jízdenka na léto
Beginnen wir unsere kleine Europareise in Tschechien. Hier legt die České dráhy auch in diesem Jahr ihr Jízdenka na léto („Ticket für den Sommer“) wieder auf, und zwar vom 1. Juli bis 31. August. Das Ticket gibt es entweder mit 7 oder 14 Reisetagen und gilt in der 2. Klasse in allen Zügen der ČD. Es kostet 890 CZK (7 Tage, etwa 36 €) bzw. 1290 CZK (14 Tage, etwa 52 €). Ein Zuschlag für die 1. Klasse kann je nach Zug separat erworben werden. Der Vorverkauf startet am 15. Juni.
Dänemark: Rejsepas
Auch im Sommer 2022 gibt es in Dänemark wieder den beliebten Rejsepas zu kaufen. Mit dem Ticket lässt sich 8 Tage am Stück unbegrenzt durchs ganze Land reisen. Der Rejsepas kann zwischen dem 25. Juni und 7. August genutzt werden und gilt in Zügen von DSB und Arriva, Bussen, der S-Bahn und Metro von Kopenhagen sowie der Stadtbahn „Letbane“ von Aarhus. Für Erwachsene kostet der Rejsepas 399 DKK, umgerechnet etwa 54 €. Achtung: Das Angebot ist auf 75.000 Tickets limitiert, in den vergangenen Jahren waren diese innerhalb weniger Tage ausverkauft. Der Vorverkauf startet am 1. Juni um 10 Uhr.
Schweden: SJ Tågluffarkort
Mit der Tågluffarkort bringt auch die schwedische SJ im Sommer ein Pauschalangebot an den Start. Damit lässt sich für 7, 15 oder 30 Tage im Zeitraum vom 13. Juni bis 21. August in allen Zügen der SJ reisen. Besonderes Highlight: Die Tågluffarkort gilt auch im grenzüberschreitenden Verkehr nach Oslo und Kopenhagen. Außerdem gewährt sie verschiedene Rabatte, zum Beispiel 20 Prozent auf Speisen und Getränke im Bordbistro. Erwachsene zahlen 1 995 SEK (7 Tage, etwa 190 €), 3 295 SEK (15 Tage, etwa 315 €) bzw. 4 695 SEK (30 Tage, etwa 450 €), für Jugendliche, Studierende und Senior:innen gibt es einen Rabatt.
Finnland: Lomalippu
Für alle, die in diesem Sommer Finnland mit dem Zug entdecken wollen, hat die finnische Bahn VR mit dem Lomalippu („Urlaubsticket“) ein attraktives Angebot am Start. Damit lässt sich für 5, 7, 9, 14 oder 30 Tage unbegrenzt reisen. Mit Preisen ab 119 € ist das deutlich günstiger als Interrail. Platzreservierungen sind im Preis enthalten und können bis kurz vor Abfahrt vorgenommen werden. Das Lomalippu gilt für Reisen zwischen dem 1. Juni und 31. August, der Verkauf endet am 7. August.
Belgien: Youth Holidays
In Belgien gibt es für Jugendliche bis 26 Jahren das Angebot „Youth Holidays“, welches an die Schulferien gebunden ist. Im Sommer 2022 gilt es in den Monaten Juli und August. Das Ticket ermöglicht freies Reisen in der 2. Klasse in allen Zügen der SNCB/NMBS und kann für einen Zeitraum von einer Woche (18 €) oder einem Monat (29 €) erworben werden. Der Ticketkauf ist in der SNCB App möglich.
Nachtzug Hamburg–Stockholm vor dem Start
Gut dreieinhalb Monate ist es noch hin, bis der SJ EuroNight zwischen Hamburg und Stockholm am 1. September an den Start geht. Nun hat die schwedische Bahn neue Details zum Angebot bekannt gegeben. Die wichtigste Nachricht: Anders als zuvor vermutet wird der Nachtzug täglich verkehren. Dabei wird wird er an 244 Tagen im Jahr von der schwedischen Verkehrsbehörde Trafikverket subventioniert, an den übrigen Tagen betreibt ihn die SJ kommerziell.
Die Reise des Nachtzugs beginnt bzw. endet am Bahnhof Hamburg-Altona, ein Halt am Hauptbahnhof ist hingegen nicht vorgesehen. Der Zug in Richtung Norden verlässt Altona um 21:55 Uhr und fährt dann ohne weiteren Zwischenstopp in Deutschland über Odense, Kopenhagen, Malmö, Lund und Linköping in die schwedische Hauptstadt. Ankunft am Bahnhof Stockholm Central ist um 9:55 Uhr. Der Gegenzug macht sich in Stockholm am späten Nachmittag um 17:34 Uhr auf die Reise und erreicht Hamburg-Altona um 06:35 Uhr.
Tipp für alle, die gern etwas länger schlafen: Samstags erreicht der Zug in Richtung Hamburg seine Endstation abweichend erst um 08:51 Uhr, zumindest bis zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember.
Der Nachtzug wird Sitz-, Liege- und Schlafwagen nach mitteleuropäischem Standard führen, welche vom Dienstleister RDC Deutschland bereitgestellt werden. Tickets sind bereits seit dem 27. April im Verkauf und lassen sich auf der Website der SJ buchen. Ebenfalls möglich ist die Buchung auf europäischen Verkaufskanälen wie Trainline oder dem ÖBB-Ticketshop. Bei der Deutschen Bahn hingegen heißt es: „Es tut uns leid, wir können die von Ihnen gewählte Verbindung online nicht verkaufen.“
Alle Infos zum neuen Nachtzug nach Schweden findet ihr auch noch einmal kompakt zusammengefasst im aktualisierten Artikel auf Train Tracks.
Schweiz: Fahrplanentwurf 2023 veröffentlicht
Wie üblich im Frühsommer wurde in der Schweiz der Fahrplanentwurf für den kommenden Jahresfahrplan veröffentlicht. Das Besondere: Jede:r Bürger:in hat die Möglichkeit, zum Entwurf Stellung zu nehmen. Auf diese Weise sollen Unstimmigkeiten aufgedeckt werden. Stellungnahmen zum Fahrplanentwurf 2023 können bis Sonntag, 12. Juni abgegeben werden.
Bereits vorab hatte die SBB über einige Highlights im Fahrplan informiert. Besonders erfreulich: Ab Dezember 2022 soll ein Nightjet zwischen Zürich und Prag über Frankfurt, Leipzig und Dresden angeboten werden. Der neue Nachtzug wird voraussichtlich zusätzlich zum bereits bestehenden Kurswagen Zürich–Prag der tschechischen Bahn angeboten. Letzterer ist auf einer anderen Route über Innsbruck und Ceské Budejovice unterwegs.
Neben Tschechien schafft der neue Nightjet nach Prag vor allem für Ostdeutschland eine attraktive Nachtzugverbindung mit der Schweiz. Aus Bahnkreisen heißt es, dass er als Zugteil am bestehenden Nightjet Zürich–Berlin geführt werden soll. Der Nightjet Zürich–Hamburg, bislang bis Hildesheim vereinigt mit dem Berliner Zugteil unterwegs, soll unterdessen zu einem eigenständigen Zug mit zusätzlichen Wagen ausgebaut werden. Ebenfalls sukzessive erweitert werden soll das Platzangebot in den schweizer Nachtzügen nach Wien und Graz.
Zu den weiteren im Fahrplanentwurf enthaltenen Verbesserungen zählen mehr Direktverbindungen zwischen Zürich und Stuttgart sowie die Verlängerung einiger Wochenend-ICEs aus Deutschland von Zürich bis Chur.
Bundeskartellamt mahnt Deutsche Bahn ab
Wer schon einmal eine komplexere Zugreise gebucht hat, kennt die Tücken der Buchungssysteme der europäischen Eisenbahnen. Insbesondere wenn mehrere Länder oder verschiedene Verkehrsmittel involviert sind. Eine in solchen Situationen praktische Alternative sind übergreifende Mobilitätsplattformen, die das Angebot diverser Bahnen und anderer Dienstleister bündeln.
Das Bundeskartellamt hat nun die Deutsche Bahn abgemahnt, weil sie alternative Mobilitätsplattformen nicht ausreichend mit Daten versorge und so ihre Marktmacht missbrauche. Das teilte die Behörde in einem Statement am 20. April mit.
„Viele dieser Mobilitätsdienstleistungen sind ohne die Einbindung der DB nicht denkbar“, sagt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. Und weiter: „Daher sind wir der Auffassung, dass die Mobilitätsanbieter z.B. einen Anspruch auf die Verkehrsdaten der Bahn wie Verspätungen oder Zugausfälle haben. (…) Außerdem haben wir Bedenken gegen eine Reihe von Vertragsklauseln der DB, mit denen die Mobilitätsplattformen als Online-Partner der DB behindert werden können.“
Insbesondere bemängeln die Wettbewerbshüter, dass die DB alternative Anbieter verpflichte, auf Rabattaktionen und Bonus-Programme zu verzichten. Kritisiert wird zudem, dass Daten zu Verspätungen und Zugausfällen zurückgehalten werden. Diese Prognosedaten seien essentiell für die Organisation und Buchung von Reiseketten, die unterschiedliche Verkehrsmittel umfassen.
Das Bundeskartellamt hatte den Umgang der Deutschen Bahn mit Mobilitätsplattformen insgesamt zwei Jahre lang geprüft. Die DB hat in diesen Wochen Gelegenheit zur Stellungnahme.
Kurzstrecke
Updates, News und Fundstücke – alles, was sich sonst noch auf und neben Europas Gleisen tut, in der Kurzstrecke.
Österreich: Keine Umsatzsteuer auf internationale Bahntickets ab 2023
In Österreich werden internationale Bahnfahrkarten ab 2023 von der Umsatzsteuer befreit. Das teilte das Klimaministerium von Leonore Gewessler mit. Bislang werden 10 Prozent Umsatzsteuer im grenzüberschreitenden Verkehr fällig, die Befreiung soll für mehr Chancengleichheit im Wettbewerb zwischen der Bahn und dem Flugzeug sorgen. Wegfallen wird die Umsatzsteuer allerdings zunächst nur auf dem österreichischen Streckenanteil. Die Preisreduktion soll direkt an die Reisenden weitergegeben werden, heißt es von Seiten der ÖBB.
Kurzeitiges Comeback der Vogelfluglinie an Pfingsten
Bauarbeiten auf der Jütlandbahn sorgen am 4./5. Juni für ein kurzzeitiges Comeback der Vogelfluglinie, also der Strecke Hamburg–Kopenhagen über Lübeck inklusive der Fährüberfahrt von Fehmarn nach Rødby. Die dänischen IC3-Züge werden an diesen Tagen von Hamburg nach Puttgarden pendeln, dort steht dann ein Übergang auf einen Bus nach Nykøbing an. Mit dem Bus geht es direkt auf die Fähre, wo man sich die 45-minütige Überfahrt in den Cafés und Geschäften an Bord vertreiben kann. In Nykøbing steigt man für das letzte Stück nach Kopenhagen wieder in den Zug. Insgesamt wird die Fahrt von Hamburg nach Kopenhagen so fünfeinhalb Stunden dauern.
Finnland: Einschränkungen am Hafenbahnhof von Turku
Apropos Fähre und Zug: Die vielleicht eleganteste Anreisevariante nach Finnland sind die Fähren zwischen Stockholm und Turku, welche am Hafenbahnhof Turku satama perfekt an die Züge nach Helsinki und Tampere angebunden sind. Auf der Verbindung nach Helsinki kommt es jedoch ab dem 15. August für etwa zwei Jahre zu erheblichen Einschränkungen. Grund ist eine Unterbrechung der Bahnstrecke zwischen dem Hauptbahnhof und dem Stadtteilbahnhof Kupittaa. Letzterer wird dadurch zum Start- und Endpunkt der wichtigen Intercity-Linie Turku–Helsinki. Für Fährreisende wird ein Bustransfer vom Hafen angeboten.
Alpen-Sylt-Nachtexpress startet in die Saison
Mit zwei Wochen Verspätung ist der Alpen-Sylt-Nachtexpress am Freitag in die Saison gestartet. Der private Nachtzug verbindet einmal in der Woche Salzburg über München, Augsburg und Nürnberg mit Westerland auf Sylt. Neu in diesem Jahr ist ein Zugteil ab Lörrach über Basel Bad, Freiburg, Karlsruhe, Mannheim und Frankfurt. An Bord des Zuges gibt es Schlafwagen (Privatabteil, ab 549 €), Liegewagen (einzelne Liege ab 39 €, Privatabteil ab 349 €) und Sitzwagen (ab 29 €). Die Saison läuft bis zum 23. Oktober 2022.
European Sleeper verzögert sich weiter
Der private Anbieter European Sleeper plant in diesem Jahr einen Nachtzug von Brüssel über Amsterdam, Berlin und Dresden nach Prag einzuführen. Der ursprünglich für den Sommer geplante Start wurde jedoch Anfang 2022 auf Eis gelegt und auf die zweite Jahreshälfte verschoben. Ein konkretes Datum möchte European Sleeper weiterhin nicht nennen. Unterdessen hat sich das Unternehmen eine neue Website zugelegt und firmiert nun unter dem Slogan „The Good Night Train“. Das Wagenmaterial der Züge, die zunächst dreimal wöchentlich verkehren sollen, wird vom tschechischen Partner RegioJet gestellt.
Kroatien: Kein Schlafwagen von München nach Rijeka
Die beliebten Kursschlafwagen von München nach Rijeka werden in diesem Sommer aller Voraussicht nach nicht angeboten. Der Hinweis "Schlafwagen" ist zwar nach wie vor in der Reiseauskunft für den EuroNight 60463 zu finden, eine Buchung ist jedoch seit Monaten nicht möglich. Die ÖBB, die die Verbindung gemeinsam mit der kroatischen Bahn als Nightjet Partner betreiben, konnten sich bis heute nicht zu einem eindeutigen Statement durchringen. Bahnfans auf Twitter ist nun aufgefallen, dass zwischen dem 11. Mai und 1. August Schienenersatzverkehr zwischen dem slowenischen Ilirska Bistrica und Rijeka besteht. Dies dürfte den Ausfall der durchgängigen Schlafwagen erklären. Die Sitzwagen nach Rijeka scheinen hingegen planmäßig zu verkehren, in Ilirska Bistrica steht dann ein Umstieg auf den Bus an.
Nachtzug-Pauschalreisen mit GreenCityTrip
Das niederländische Unternehmen GreenCityTrip bietet ab sofort Nachtzug-Pauschalreisen auch ab Deutschland an. Das Konzept: Man bucht ein Paket aus der Anreise im gecharterten Nachtzug und mehreren Übernachtungen in einem Hotel vor Ort. Der Zug mit insgesamt 640 Betten wird beliebte Urlaubsziele wie Venedig, Florenz, Bologna, Mailand, Kopenhagen, Göteborg und Wien anfahren. In Deutschland soll er in Köln, Dortmund und Bad Bentheim Station machen.