Kleiner Zugfan unterwegs

Wir waren als Familie auf unserer ersten Interrail-Reise: 16 Tage, 20 Züge, 6 Länder. Unser Sohn (6) liebt Züge und rattert die unterschiedlichen ICE-Typen herunter, mittlerweile auch die Höchstgeschwindigkeiten von TGV und Eurostar. Er hat sich riesig auf den Eurotunnel gefreut, immer unsere Tickets gezeigt und Zugführer:innen gewunken. Das Picknick auf dem Bahnsteig von Rannoch Moor in Schottland war das Größte! Und in den meisten Zügen ist das Kind früher oder später irgendwann eingeschlafen.

Wir Großen konnten alte Freunde wieder treffen, viel unternehmen, kennenlernen, wandern und spazieren, im Meer baden und in Lochs. Alles in allem ein voller Erfolg, fünf Sterne!

Annika

Gemeinsam durch Polen

Fluss im Abendlicht
An der Weichsel in Krakau

Wir waren im August in Polen unterwegs: von Linz über Wien nach Krakau, weiter nach Danzig und Breslau und wieder zurück. Die Strecken von Linz nach Krakau und von Breslau nach Linz haben wir komplett mit den ÖBB zurückgelegt. In Polen selbst sind wir mit der lokalen PKP gefahren.

Die Züge waren pünktlich, komfortabel und preiswert. Bei der PKP gibt es die Aktion „Travel Together“: Wenn man zwei Tickets gemeinsam bucht, bekommt man einen Rabatt. Das fanden wir super, denn gemeinsam reisen ist doch das Schönste.

Polen hat uns als Zugland wirklich positiv überrascht! Eine echte Empfehlung.

Lukas + Hannah

Côte d'Azur mit dem Zug

Für unseren Sommerurlaub sind wir dieses Jahr von Braunschweig nach Menton mit dem Zug gefahren. Die Zugpost hat uns dazu inspiriert. Für den Hinweg haben wir eine Zwischenübernachtung in Mailand eingeplant, und zurück ging es über Zürich – inklusive Stadionbesuch bei der Fußball-EM der Frauen. Fast alle Züge in Deutschland, der Schweiz, Italien und Frankreich waren tatsächlich pünktlich, und wir hatten eine wunderschöne Zeit. Man kann an die Côte d’Azur also auch sehr gut ohne Flugzeug reisen!

Esther

Fährvergnügen Ostsee

Person am Fenster auf Fähre
Entspannt unterwegs auf dem Meer

Nach einer zaghaften ersten Fährerfahrung im letzten Sommer nach Klaipėda haben wir uns dieses Jahr mehr getraut: Travemünde–Helsinki–Tallinn und zurück Liepāja–Travemünde. Jetzt weiß ich: für mich ist Fährefahren die perfekte Version von „Der Weg ist das Ziel“. Gerade in den Ferien möchte man jede Minute auskosten, und das gelingt auf einer Fähre sogar besser als im Zug.

Je nach Schiff war das Angebot sehr unterschiedlich: Bei Finnlines gab es Bällebad, Sauna und sogar einen Zauberer. Auf der DFDS ging es eher rustikal und basic zu – ideal, um runterzukommen und schon am Ankunftstag nicht mehr zu wissen, welcher Wochentag ist. Die zwei Stunden mit der „schwimmenden Tallink-Mall“ von Helsinki nach Tallinn waren ein Highlight für die Kinder. Die Fahrt von Liepāja dagegen war entspannt und dank Sonnendeck und Blick auf Rügen, den Darß und bis in die Lübecker Bucht landschaftlich wunderschön.

Auf allen Langstrecken hatten wir Außenkabinen mit Stockbetten – deutlich mehr Privatsphäre und Raum als in jedem Nachtzug. Für den nächsten Sommer steht schon die nächste Idee im Raum: Cherbourg–Rosslare, einmal nach Irland!

Paula

Baltische Hauptstädte

Gelbe Triebzüge am Bahnhof Riga
Alte und neue Triebwagen am Bahnhof Riga

Die Bahnfahrt mit meiner Familie von Tallinn bis zurück in die Schweiz war das Highlight meines Zugsommers. Dank der neuen Direktverbindung von Tallinn bis Vilnius erhielten wir spannende Einblicke in die baltischen Staaten. Die sauberen und bequemen Züge von Elron und LTG Link fuhren auf die Minute, der frisch gebrühte Kaffee im Pesa-Triebzug von LTG war fein und die Gleise waren über weite Strecken in bestem Zustand.

Unter den Reisenden waren viele Einheimische – sie scheinen die neue Alternative zum Bus zu schätzen. Abgerundet wurde die Reise durch spannende Einblicke in die drei baltischen Hauptstädte und in die Herausforderungen, vor denen die noch jungen Demokratien angesichts der geografischen Nähe zu Russland und Weissrussland stehen. Spätestens die mit Militärmaterial beladenen Züge im Raum Białystok erinnerten daran, was in der ebenfalls nahen Ukraine derzeit läuft.

Reto

Bahnreisen im Baltikum: Estland, Lettland und Litauen
Ohne Bus durchs Baltikum? Kein Problem! Hier sind sieben tolle Zugreisen in Estland, Lettland und Litauen.

Wieder auf Gleisen

Obwohl ich als alte Bahnertochter früher schon mit den Freifahrtscheinen meines Vaters quer durch Europa gefahren bin, brauchte es die Zugpost, um mich 20 Jahre später wieder daran zu erinnern, wie echtes Reisen geht: mit dem Zug! Als im März der große Interrail-Sale lief, haben wir, eine Patchworkfamilie mit zwei Erwachsenen und vier Kindern zwischen 10 und 16, zugeschlagen. Ziel: Norwegen.

Los ging’s mit dem Deutschlandticket von Hamburg nach Kiel und von dort mit Colorline nach Oslo. Zwei Tage Hauptstadt, Sonne satt und Baden im Fjord – der perfekte Auftakt. Weiter im Nachtzug nach Stavanger: eine wilde, wackelige Fahrt mit zahllosen Kurven, Tunneln und Brücken. Während die Kinder tief schliefen, wurden die Erwachsenen am Morgen mit Norwegens atemberaubender Sonnenaufgangs-Nebel-Landschaft belohnt.

Von Stavanger brachten uns Bahn und Bus weiter nach Flekkefjord, wo wir das absolute Highlight der ganzen Reise erlebten: die Draisinenfahrt auf der stillgelegten Flekkefjordbanen. 70 Höhenmeter, die sich wie 700 anfühlten, dazu stockdunkle Tunnel, in denen man nur das Rattern der Räder und das eigene Ächzen hörte. Aufregend, teambildend und definitiv das beste Erlebnis der ganzen Tour! Unsere letzte Station war Kristiansand. Im KUNSTSILO, einem umgebauten Kornspeicher und mehrfach zum schönsten Museum der Welt gekürt, bekamen die Kinder eine Privatführung und durften an einem Malkurs teilnehmen – kostenlos!

Zurück nach Hamburg ging es wieder mit Colorline über das dänische Hirtshals und vielen Umstiegen. Man kommt so problemlos innerhalb eines Tages von Norwegen nach Deutschland. Statt Flughafenstress und überflüssiger Luftverpestung, kann man Bücher zu Ende lesen, stundenlang Kartenspielen, die landschaftlichen Veränderungen mitbekommen, und endlich mal so richtig Zeit miteinander verbringen.

Julia

Unterwegs in Schottland

Bahnhof in Schottland mit Fußgängerbrücke
Am Bahnhof Pitlochry in Schottland

Beim Black-Friday-Sale im November 2024 habe ich für meine Frau und mich einen Interrail-Pass mit zehn Reisetagen gekauft. Unser Ziel: Großbritannien mit Schwerpunkt Schottland. Unsere Route führte uns zunächst von Schwerin nach Münster, dann über Köln, Brüssel und London nach York. Von dort ging es für vier Tage nach Edinburgh, um die Festivals zu besuchen. Weitere Stationen in Schottland waren Stonehaven, Pitlochry, Inverness, Kyle of Lochalsh, die Insel Skye und Fort William. In Fort William verbrachten wir zwei Wandertage, ehe wir über Tarbet am Loch Lomond sowie Liverpool und Oxford zurück nach Deutschland reisten.

Eine wunderbare Kombination aus Stadtbesichtigungen, Wanderungen und Zugpanoramen in Schottland. UK ist ein hervorragendes Zugreiseland! Einzig die Gepäckaufbewahrung an Tagen mit kurzen Etappen war eine Herausforderung, wenn man noch etwas besichtigen wollte.

Andreas

Schottland mit dem Zug: Der ultimative Guide
Tolle Landschaft, entspanntes Reisen und Bahnhöfe zum Verlieben: Schottland lässt sich hervorragend mit dem Zug entdecken. Wie das geht, erfahrt ihr in unserem großen Guide.

Spontan nach Stockholm

Wir haben uns im August kurzentschlossen entschieden, nach Stockholm zu reisen. Von Hamburg bekamen wir tatsächlich noch zwei Schlafwagenplätze im Nachtzug der schwedischen Bahn SJ. Fünf Tage verbrachten wir in Stockholm. Was soll ich sagen, wunderbar! Unser Quartier auf einem alten Segelschiff direkt an der Gamla Stan war preiswert und sehr empfehlenswert.

Die Fahrt selbst war allerdings gemischt. Der 14. August war einer der heißesten Tage, und ich musste oben schlafen. Die Klimaanlage brachte erst spät in der Nacht etwas Kühlung. Der Waggon war etwas älteren Datums, von ÖBB und Finnlands VR waren wir Besseres gewohnt. Auf deutscher Seite rumpelte es wie auf Nebenstrecken, erst auf der Öresundbrücke gegen 4 Uhr morgens wurde es besser. Nichtsdestotrotz kamen wir mit 70 Minuten Verspätung um 11 Uhr glücklich in Stockholm an.

Zurück ging es mit demselben (!) Wagen, diesmal auf der Achse – das Gerumpel war noch heftiger, und wir kamen statt um 6 erst nach 8 Uhr in Hamburg an. War uns egal! Fazit: Ja, würden wir eventuell wieder machen, vielleicht kombiniert mit der Fähre Travemünde–Malmö. Die SJ versprach eine Teilerstattung des Fahrpreises. Im Nachgang habe ich gelesen, dass dieser Zug nur eine Pünktlichkeit von 20 Prozent hat.

Hermann

Nachtzug nach Split

Nachtzug im Abendlicht
Fenster auf im einsamen Lika-Hochland

Im Juni war ich auf der Insel Hvar in Kroatien. Die An- und Abreise von und nach Wien erfolgte selbstverständlich mit dem Zug, und zwar dem Sommer-Nachtzug Bratislava–Wien–Split. Das Titelfoto entstand auf der Rückfahrt, bei der Auffahrt von Split ins Hochland, mit der Bucht von Split (Kaštelanski zaljev) im Hintergrund. Der Liegewagen hat als einziger Waggon dieser überwiegend slowakischen Zuggarnitur noch Fenster, die sich öffnen lassen.

Drei Stunden später ging es zwischen Knin und Gospić durch das einsame Lika-Hochland – eine im Jugoslawienkrieg stark betroffene und mittlerweile von Abwanderung geprägte Gegend, die gleichwohl aufgrund ihrer Naturschönheit eine eigene Reise wert wäre. Im Hintergrund rahmte das Paklenica-Gebirge die Szenerie ein.

Gerald

Skandinavien mit Kids

Mann und Kind auf einem Felsen
Hoch hinaus in Norwegen

Wir haben in den hessischen Sommerferien eine tolle Skandinavien-Runde gedreht. Von Wiesbaden ging es zunächst über Hirtshals nach Kristiansand, dann weiter nach Stavanger und schließlich über Oslo, Malmö und Eutin zurück nach Wiesbaden.

Zugurlaub ist für uns als Familie eine unfassbar attraktive Möglichkeit, die Ferien zu verbringen. In der Regel auch noch unschlagbar im Preis, und das trotz 1.-Klasse-Tickets! Dieser Aspekt findet selten Erwähnung. Ich bin immer wieder erstaunt bzw. erschrocken, wie viele Leute nicht wissen, dass Kinder im Fernverkehr häufig kostenlos fahren.

Torben

Radurlaub im Baltikum

Zwei Fahrradhelme hängen im Zug
Fahrradmitnahme in Estland

Nach drei Wochen Radtour durchs Baltikum, an der Ostsee entlang von Klaipėda in Litauen über Lettland nach Estland, sind wir die letzte Etappe mit dem Zug gefahren. Von Paldiski fahren neue elektrische Züge im Stundentakt in die estnische Hauptstadt Tallinn. Die barrierefreien Triebwagen nehmen Fahrräder mit und halten an einer neu gebauten Haltestelle. Das historische Hauptgebäude des Bahnhofs Paldiski der Baltischen Eisenbahn aus dem Jahr 1870 steht nebenan, ist aber nicht mehr in Betrieb. Den Nahverkehr im Großraum Tallinn bedient heute das Unternehmen Elron.

In Lettland ist die Fahrradmitnahme in den alten Zügen aus der Sowjetzeit ebenfalls möglich, die Verladung aber etwas schwieriger wegen des steilen Einstiegs.

Uta

Psst: Im Anderswo-Magazin findet ihr einen tollen Reisebericht von Utas Radtour!

Frühstücksglück

Frühstück im Speisewagen Krogen
Im Speisewagen „Krogen“ nach Stockholm

Mein Mann und ich sind begeisterte Zugfahrer. Diesen Sommer führte uns unsere zweiwöchige Interrail-Reise von Wien über Hamburg nach Stockholm, Göteborg und Kopenhagen.

Ein Highlight war das Frühstück im Speisewagen „Krogen“ nach Stockholm, einfach fantastisch! Von Kopenhagen fuhren wir nach Hillerod zum Schloss Frederiksborg. Wir waren begeistert, wie geräumig dieser Zug war: Bänke für drei Personen und Abteile für acht Räder oder mehr. Auf der Strecke liegt auch die Haltestelle „Sorgenfri“, das hat uns sehr amüsiert.

Margot

Zurück am Bosporus

Eisenbahner in ländlicher Szenerie
Unterwegs durch Rumänien

Im Juni bin ich mit dem Zug nach Istanbul gefahren. Drei Nachtzüge, mit Zwischenstopps in Budapest und Bukarest. Der Auftakt war typisch: Statt in Stuttgart endete mein ICE in Esslingen, und die Maultaschen im Hauptbahnhof waren ausverkauft. Getröstet hat mich der Sonnenuntergang über der Schwäbischen Alb im EuroNight nach Budapest.

Dort blieb Zeit für einen Bummel durch die Stadt, bevor es mit dem „Ister“ weiterging: durch die Puszta, vorbei an Storchenhorsten und kleinen Bahnhöfen, hinein in die Karpaten. In Bukarest stieg ich um in den Kurswagen nach Istanbul. Mehrfach wurde rangiert, Loks gewechselt und irgendwann auch die Klimaanlage wiederbelebt. An der türkischen Grenze mussten alle aussteigen, Gepäckkontrolle mitten in der Nacht. Doch am Morgen rollte der Zug pünktlich in Halkalı ein.

Weiter ging es mit dem Marmaray bis zum Sirkeci-Bahnhof im Herzen Istanbuls. Für mich war es eine besondere Ankunft, fast 40 Jahre nach meiner ersten Zugfahrt an den Bosporus.

Michael


Das waren eure Eindrücke aus dem Zugsommer 2025. Es hat mir großen Spaß gemacht, durch die Texte und Fotos zu gehen und ein bisschen mitzureisen. Ich hoffe, euch geht es genauso! So ein „Community“-Format würde ich gerne öfter machen und habe auch schon ein paar Ideen.

An dieser Stelle einfach mal ein großes Dankeschön für all die Liebe, die ihr der Zugpost entgegenbringt. Jede E-Mail, jeder Kommentar und jeder „Daumen nach oben“ bedeutet mir viel (seht mir nach, wenn es mit der Antwort manchmal etwas dauert). Wie ihr vielleicht wisst, habe ich lange in der Wissenschaft gearbeitet, da gibt es so ein Feedback nicht. Das erste Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, mit meiner Arbeit etwas zu bewirken.

Übrigens: Vor ein paar Tagen hat die Zugpost die Marke von 8.000 Abos überschritten. Toll, dass ihr alle mit an Bord seid! Besonders freut mich, dass sich über 200 von euch entschieden haben, die Zugpost freiwillig als zahlendes Mitglied zu unterstützen. Ihr helft damit, die Kosten zu tragen und mir ein kleines Taschengeld für meine Arbeit auszuzahlen.

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