Hallo Zugfans 👋
Bequem mit dem Nachtzug von München nach Polen reisen? Das könnte bereits ab Dezember Wirklichkeit werden.
In dieser Woche veröffentlichten die ÖBB ihren Jahresfahrplan für 2024, und darin ist eine erfreuliche Neuigkeit enthalten: ein Nachtzug von München über Wien und Krakau nach Warschau. Damit scheinen sich die Gerüchte, die erstmals im letzten Sommer aufkamen, zu bestätigen. Der Startschuss für die neue Verbindung fällt nach derzeitigem Stand zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2023.
Es handelt sich um keinen komplett neuen Zug, sondern um eine veränderte Route eines Zugteils des EuroNight „Chopin“. Aktuell verkehrt dieser von Graz, künftig wird München der Startpunkt sein. So entsteht eine weitere, lang ersehnte direkte Zugverbindung zwischen Deutschland und Polen, die viele spannende Reisemöglichkeiten aus dem süddeutschen Raum eröffnet. Ob ein Wochenendtrip nach Krakau oder eine Zugreise ins Baltikum – mit dem Nachtzug München–Warschau wird das deutlich einfacher.
Noch unklar ist, welche Bahn die Verbindung betreiben und das Wagenmaterial stellen wird. Mehr Details gibt es Mitte Oktober, wenn die Tickets in den Verkauf gehen. Fest steht bereits, dass der Nachtzug nach Warschau Sitz- und Schlafwagen führen wird.
Mehr Details zur Strecke und dem Fahrplan sowie alle weiteren Infos zum neuen Nachtzug München–Warschau findet ihr in diesem Beitrag auf zugpost.org, der laufend aktualisiert wird.
Damit sind wir bei einer weiteren Neuerung: Die Zugpost wird ihre Geschichten künftig primär auf der Website veröffentlichen. Was es damit auf sich hat und warum der Newsletter deswegen noch lange nicht tot ist, erfahrt ihr am Ende dieser Ausgabe.
Kurzstrecke 💬
Was gibt es Neues auf Europas Gleisen? Worüber spricht die Zugreise-Community? Das Wichtigste in der Kurzstrecke!
Eurocity von Wien nach Krakau & Wrocław
Neben dem neuen Nachtzug München–Warschau enthüllt der Fahrplan 2024 der ÖBB auch weitere spannende Neuerungen. Dazu gehört ein neuer Eurocity von Wien nach Krakau und Wrocław (Breslau), der als Flügelzug betrieben wird. Die beiden Zugteile werden in Bohumín getrennt und vereinigt. Damit steigt die Zahl der direkten Tagesverbindungen zwischen Österreich und Polen auf fünf. Ebenfalls ausgebaut wird der Zugverkehr nach Slowenien auf den Strecken Villach–Ljubljana und Graz–Maribor.
Bestätigt ist nun auch, dass der Nightjet Berlin–Wien mit Kurswagen nach Budapest künftig wieder über Prag und Dresden statt über Polen verkehren wird. Eine (inoffizielle) Übersicht mit allen Neuerungen zum Fahrplanwechsel findet ihr in diesem Thread auf Twitter.
DB-Website mit Relaunch
Die Website der Deutschen Bahn hat einen umfangreichen Relaunch erhalten. Damit sind Funktionen, die bisher auf die Experimental-App „Next DB Navigator“ beschränkt waren, ab sofort für alle verfügbar. Dazu zählt etwa die Online-Buchung von Fahrradtickets im Fernverkehr oder eine Bestpreissuche. Andere beliebte Features sind dagegen verschwunden, wie die Anzeigemöglichkeit kompletter Zugläufe oder der „persönliche Fahrplan“. Auf den sozialen Netzwerken gab es darum Kritik. Der Vorwurf: Die Website werde immer mehr zu einer reinen Verkaufs- und weniger zu einer Informationsplattform. In einem Newsletter versprach die DB nun, einige der gewohnten Funktionen im Laufe des Jahres zurückzubringen.
Hoffnung für Züge von Vilnius nach Riga
In Litauen gibt es Bestrebungen, den Personenzugverkehr ins benachbarte Lettland wieder aufzunehmen. Dieser war mit dem Beginn der Corona-Pandemie vollständig zum Erliegen gekommen. Im Gespräch ist eine umstiegsfreie Verbindung von Vilnius nach Riga über Daugavpils, für die sich Litauens Verkehrsminister Marius Skuodis starkmacht. Der Betriebsstart soll bereits 2024 erfolgen, kündigte Skuodis nach Gesprächen mit der litauischen Eisenbahn an. Positive Signale kommen nun auch aus Lettlands Politik, wie das Nachrichtenportal LSM berichtet. Zusammen mit den bestehenden Verbindungen Warschau–Vilnius und Riga–Tallinn mit Umstieg in Valga wäre somit eine durchgängige Zugreise durch das Baltikum wieder möglich.
Luxemburg: Gratis-ÖPNV ein Erfolg?
Um Emissionen zu reduzieren und die Straßen zu entlasten, hat Luxemburg im März 2020 den öffentlichen Verkehr kostenlos gemacht. Die Menschen sind stolz auf die Initiative, das weltweite Medienecho war groß. Und doch nimmt die Autoflut im Land kaum ab, nicht zuletzt wegen des starken Pendelverkehrs aus den Nachbarländern Belgien, Frankreich und Deutschland. Hat sich der Gratis-ÖPNV dennoch gelohnt? Dieser Frage geht eine Reportage in der britischen Zeitung The Guardian nach.
Europa baut mehr Straße als Schiene
Zwischen 1995 und 2018 wurde in Europa durchschnittlich 66 Prozent mehr Geld in den Ausbau von Straßen als in die Eisenbahn gesteckt, wie eine aktuelle Studie von Greenpeace zeigt. Die Untersuchung verglich die Investitionen in Straßen- und Schieneninfrastruktur in den 27 EU-Ländern sowie Norwegen, Großbritannien und der Schweiz. Klares Schlusslicht in Europa ist Rumänien, das mehr als das Zwölffache für den Straßenbau ausgab. Belgien, Österreich und Großbritannien haben dagegen sogar etwas mehr in die Schiene investiert. Immerhin: Im Zeitraum von 2018 bis 2021 konnte die Kluft von 66 auf 34 Prozent verringert werden. Hier findet ihr ein Factsheet mit den wichtigsten Ergebnissen der Studie.
Neue Wege: Die Zugpost stellt die Weichen für die Zukunft
Mit dieser Ausgabe ändert sich die Art, wie die Zugpost erscheint. Artikel werden nun primär auf zugpost.org veröffentlicht, was Schritt für Schritt zum digitalen Magazin ausgebaut wird. Der E-Mail-Newsletter informiert euch künftig in kompakter Form über neue Inhalte und liefert wie gewohnt die wichtigsten Nachrichten in der Kurzstrecke.
Ich bin mir sicher: Getrennt, aber doch Hand in Hand, spielen beide Formate besser ihre Vorteile aus und die Zugpost wird als Gesamtmedium gestärkt.
Stärker betont wird in Zukunft auch der Community-Aspekt. Neben neuen Funktionen zum Mitdiskutieren (bald verfügbar!) öffnet sich die Zugpost künftig auch für eure Gastbeiträge. Ihr habt Freude am Schreiben und eine spannende Geschichte über das Zugreisen zu erzählen? Dann meldet euch bei mir unter sebastian@zugpost.org oder antwortet einfach auf diese Mail.
Was sich nicht verändern wird: Die Zugpost bleibt unabhängig und werbefrei. Ihr könnt das Projekt unterstützen, indem ihr Supporter werdet oder eine einmalige Spende über PayPal tätigt.
Ende der Linie 🚉
Das war die 27. reguläre Ausgabe der Zugpost. Hat es euch gefallen? Dann empfehlt uns gerne weiter!
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Einen schönen Herbstsonntag wünscht euch
Sebastian
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