Hallo Zugfans 👋

Zu Weihnachten sollte man sich ja eigentlich mit den schönen Dingen des Lebens beschäftigen. Aber es nützt nichts, die Zugpost muss noch einmal dahin gehen, wo es wehtut.

Die Rede ist natürlich von den ÖBB, die uns mit dem neuen Preissystem für ihre Nachtzüge ein vergiftetes Geschenk unter den Baum gelegt haben. Dass eine Fahrt mit dem Nightjet plötzlich zwei- bis dreimal so teuer werden kann, ist eine Sache. Die andere: Dass das ohne jede Ankündigung geschah. Ein übles Foul an der Nachtzug-Gemeinde.

Wenn man den Nachtzug nicht nur als Business Case betrachtet, sondern liebt, kann einen das ganz schön mitnehmen. Das haben mich die vergangenen zwei Wochen gelehrt, in denen mir lange die Worte fehlten. Am Ende habe ich mich darauf besonnen, dass ich ja auch Wissenschaftler bin, und versucht, die Situation möglichst sachlich und mit Daten zu beschreiben. Meinen Text zu den neuen Nightjet-Preisen lest ihr jetzt in der Zugpost.

Was es abgesehen vom Nachtzug sonst noch für Änderungen zum Fahrplanwechsel gab, erfahrt ihr in einem weiteren neuen Artikel. Und in der Kurzstrecke beenden wir das Jahr auf einer positiven Note, denn es gibt richtig tolle Eisenbahn-Nachrichten aus dem Baltikum.

Damit verabschiedet sich die Zugpost in eine kleine Weihnachtspause. Frohe Festtage und ein gutes neues Jahr 2024 voller spannender Bahnabenteuer wünscht euch

Sebastian


Neue Preise beim Nightjet

Alles dynamisch: Die neuen Preise beim ÖBB Nightjet

Neue Züge, neue Verbindungen: Der Fahrplanwechsel sollte für die ÖBB und ihren Nightjet eigentlich zum Fest werden. Stattdessen gab es ein Debakel. Neben den neuen Reisemöglichkeiten haben die ÖBB nämlich auch ein neues Preissystem mit teils massiven Aufschlägen eingeführt – und dabei, na ja, vergessen, dies an ihre Kunden zu kommunizieren. Das konnte natürlich nicht gut gehen, denn dem detektivischen Spürsinn der Nachtzug-Fans entgeht nichts. So sehen sich die ÖBB seitdem mit einem veritablen Shitstorm konfrontiert.

Was ist passiert? Die Kurzfassung: Alle Preise beim Nightjet sind jetzt dynamisch. Die neuen Maximalpreise übersteigen die bisherigen um teils mehrere Hundert Euro. Besonders kräftig fallen die Preiserhöhungen beim Schlafwagen aus. Die lange Fassung mit allen Zahlen, Daten und Fakten könnt ihr jetzt in diesem Artikel der Zugpost nachlesen.


Neues im Fahrplan 2024

Fahrplanwechsel: Das ist neu in Europas Bahnverkehr

Nicht nur für den Nachtzug hat sich zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember einiges geändert, auch sonst gibt es viele Neuerungen im europäischen Bahnverkehr. Zu den Verbesserungen zählen mehr ICEs nach Wien, neue Direktzüge nach Krakau sowie ein dichterer Takt nach Kopenhagen und Oslo. Mehr über diese und viele weitere Änderungen im Fahrplan 2024 erfahrt ihr in diesem Artikel der Zugpost.


Auch interessant 📚

  • Medien verstehen nur Bahnhof – Für Übermedien durfte ich aufschreiben, wie der „Spiegel“ und andere ein haarsträubendes Bahnhof-Ranking verbreiten
  • „Das tut mir leid für die Reisenden“ – In einem langen Interview nimmt der SBB-Chef kein Blatt vor den Mund
  • Was den Nachtzügen noch fehlt – Die Tagesschau ist mit dem neuen Nightjet nach Paris gefahren

Kurzstrecke 💬

Was gibt es Neues auf Europas Gleisen? Worüber spricht die Zugreise-Community? Das Wichtigste in der Kurzstrecke!

Zugverkehr Vilnius–Riga startet

Eine der großen Lücken im europäischen Zugverkehr wird am 27. Dezember 2023 geschlossen. Dann nämlich macht sich erstmals seit Jahren wieder ein Zug von der litauischen Hauptstadt Vilnius in die lettische Hauptstadt Riga auf den Weg. Die neue Bahnverbindung führt über Šiaulia und wird künftig einmal täglich von der litauischen Bahn angeboten. Die einfache Fahrt dauert etwas über vier Stunden und kostet 24 € in der 2. Klasse. Für die Nutzung mit Interrail ist eine Platzreservierung zu 5 € erforderlich. Auf dieser Seite der litauischen Bahn gibt es Fahrpläne und mehr Infos.

Lettische Bahn wird „Vivi“

Noch eine Neuheit im Baltikum: Die lettische Bahn hat sich ein Update verpasst und tritt nun im Personenverkehr unter dem Namen „Vivi“ auf. Neue Markenfarbe ist gelb, unter vivi.lv gibt es außerdem eine neue Website. Neben „Elron“ in Estland und „LTG Link“ in Litauen ist damit nun auch die dritte baltische Eisenbahn unter einer zeitgemäßen Marke unterwegs. Erneuert wird auch die Fahrzeugflotte, zum Fahrplanwechsel gingen im Großraum Riga moderne Elektrotriebzüge in Betrieb.

Bahnreisen im Baltikum: Estland, Lettland und Litauen
Urlaub mit der Bahn geht nicht nur in den klassischen „Eisenbahnländern“. Hier sind sieben tolle Zugreisen durch Estland, Lettland und Litauen.

Finnland: Elektrisch nach Hanko

Finnlands südlichste Stadt Hanko (schwedisch Hangö) ist ab dem 8. Januar 2024 wieder mit dem Zug zu erreichen. Die Bahnstrecke von Karis nach Hanko, die von der Hauptstrecke Turku–Helsinki abzweigt, war über mehrere Jahre wegen Elektrifizierungsarbeiten gesperrt. Nun wird der Personenverkehr mit 14 Zügen am Tag wieder aufgenommen. Einzelne Zugläufe werden dabei bis Helsinki durchgebunden. Das zweisprachige Hanko liegt direkt am Meer und ist mit seinen Stränden ein beliebtes Sommerziel.

DB plant Reservierungspflicht

Weniger tolle Nachrichten erreichen uns von der Deutschen Bahn. Offenbar ist geplant, im Sommer 2024 auf vielen internationalen Verbindungen eine Reservierungspflicht einzuführen. Das berichtet unter anderem das Portal Travel-Dealz. Ausgenommen sind davon nur einige Verbindungen in die Schweiz. Offizielle Begründung für die Maßnahme ist die Fußball-EM, die im kommenden Jahr in Deutschland stattfindet. Die Reservierungspflicht soll jedoch in einem deutlich längeren Zeitraum gelten, nämlich vom 1. Juni bis 1. September 2024.

Filmtipp: „Abteil Nr. 6“

Zum Abschluss noch ein Filmtipp für die Festtage. Mit „Abteil Nr. 6“ befindet sich einer der schönsten Eisenbahnfilme der jüngeren Zeit noch bis Mitte Februar 2024 in der Arte-Mediathek. Der Film erzählt über ein ungleiches Paar, das nach dem Zerfall der Sowjetunion mit dem Nachtzug nach Murmansk fährt. Die finnisch-russische Koproduktion hatte es schwer, kam sie doch unmittelbar vor dem russischen Angriff auf die Ukraine in die Kinos. Dafür kann dieses wunderbare „Railmovie“ aber nichts, das ich euch hiermit wärmstens ans Herz lege.


Ende der Linie 🚉

Das war die 32. Ausgabe des Zugpost Newsletters. Hat es euch gefallen? Dann empfehlt uns gerne weiter!

  • Fragen, Anregungen, Kritik? Antwortet auf diese E-Mail. Folgt der Zugpost gerne auch auf Facebook.
  • Supporter werden! Dieser Newsletter existiert nur durch euch. Wie ihr die Zugpost unterstützen könnt, erfahrt ihr hier.

Dieser Newsletter wurde aus dem pünktlichen ICE 519 in Bochum Hbf gesendet. Danke an alle Eisenbahner, die den Laden auch über Weihnachten am Laufen halten!