Am Abend in der Schweiz in den Nachtzug steigen, am nächsten Morgen in Schweden aufwachen – dieser Traum könnte ab April 2026 Wirklichkeit werden. Die Schweizer Regierung hat heute bekanntgegeben, dass sie eine neue Nachtzug-Verbindung von Basel über Kopenhagen nach Malmö fördert. Schon im kommenden Jahr soll es losgehen.
Vorausgegangen war eine echte Zitterpartie. Im Hintergrund wurde schon lange an der Verbindung gearbeitet, doch es fehlte die Finanzierungszusage. Nach einigem Hin und Her nun die erlösende Nachricht: Von 2025 bis 2030 stellt die Schweiz jährlich 10 Millionen Franken für die Förderung des internationalen Personenverkehrs bereit. Ein maßgeblicher Teil fließt in die neue Nachtzugstrecke nach Dänemark und Schweden.
Und es könnte nun ganz schnell gehen: Bereits im April 2026 sollen die ersten Züge starten – perfekt also für alle, die den nächsten Sommerurlaub in Skandinavien planen.
Was bisher über den neuen Nachtzug bekannt ist.
Strecke
Der Nachtzug startet in Basel SBB an der deutsch-schweizerischen Grenze und fährt voraussichtlich durch das Oberrheintal nach Norden. Mit Freiburg, Offenburg und Karlsruhe werden damit vermutlich auch einige Orte im Südwesten Deutschlands direkt mit Skandinavien verbunden.
Über Nacht wird der Zug dann via Frankfurt und Hamburg in Richtung dänischer Grenze fahren. Ob er in Hamburg jedoch auch Halt macht, ist unklar – schließlich besteht zwischen der Hansestadt und der Schweiz mit dem Nightjet aus Zürich bereits eine eigene Nachtzugverbindung.
Nach der Grenzüberquerung bei Padborg führt die Strecke vermutlich über Jütland und die Brücken über den Kleinen sowie den Großen Belt nach Kopenhagen, wo der Zug am Morgen oder frühen Vormittag eintreffen dürfte. Anschließend geht es über die Öresundbrücke weiter nach Schweden, bevor die Endstation Malmö Central erreicht wird.
Fahrplan
Die wohl größte Überraschung bei der Ankündigung ist der Starttermin: Bereits im April 2026 soll die Premiere stattfinden. Den Zuglauf in so kurzer Zeit auf die Schiene zu bringen, ist ambitioniert, aber nicht unmöglich. Spätestens zum Beginn des Sommers sollte die Verbindung definitiv in Betrieb sein.
Bekannt ist bislang, dass der Nachtzug vorerst in beiden Richtungen dreimal pro Woche verkehren wird.
Weitere Details zum Fahrplan sind derzeit noch unklar und vermutlich noch in der Abstimmung. Der Großteil der Strecke innerhalb Deutschlands dürfte allerdings im „Nachtsprung“ durchquert werden, so dass sich Zustiege vor allem im Süden der Republik lohnen.
Komfort an Bord
Der Nachtzug soll als EuroNight bezeichnet und in Kooperation von SBB und RDC Deutschland betrieben werden, wobei RDC das Rollmaterial stellt. Voraussichtlich wird auch ein weiterer Partner aus Schweden mit an Bord sein.
Zum Einsatz kommen die Züge, die derzeit noch im Nightjet zwischen Zürich und Amsterdam unterwegs sind. Diese Linie soll künftig auf den Nightjet der neuen Generation umgestellt werden.
Auf der Route zwischen Basel, Kopenhagen und Malmö kommen damit klassische Nachtzüge mit Sitz-, Liege- und Schlafwagen zum Einsatz. Das Komfortniveau dürfte vergleichbar mit dem SJ EuroNight zwischen Berlin und Stockholm sein, auf dem ein ähnliches Betriebskonzept angewendet wird.

Meine Einschätzung
Auch wenn noch nicht alle Details bekannt sind, bin ich mir sicher: Der neue Nachtzug wird ein Hit! Die bislang beschwerliche Anreise aus der Schweiz und Süddeutschland nach Dänemark und Schweden wird damit zum Kinderspiel. Malmö ist ein hervorragender Ausgangspunkt für die Weiterreise – in wenigen Stunden erreicht man Stockholm, Göteborg oder Oslo.
Mindestens genauso wichtig ist dieser Zuglauf für Reisende aus Skandinavien: Auf dem Weg nach Süden können sie künftig die lange Fahrt durch Dänemark und Deutschland bequem im Schlaf zurücklegen. Frankreich und Italien sind von Basel aus dann nur noch eine kurze Zugfahrt über Tag entfernt.
Damit schließt der Nachtzug eine klaffende Lücke im europäischen Nachtzugnetz und könnte zum echten Bindeglied zwischen Nord und Süd werden. Die beste Nachricht des Sommers!
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